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Artikel „Lybisch, Kaspar“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 726–727, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lybisch,_Kaspar&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 07:45 Uhr UTC)
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Lybisch: Kaspar L. (Liebisch), Buchdrucker zu Breslau in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts und nach Konrad Pomarianus (1503–1505, vgl. den Art.) und Adam Dyon (1518–1531) der Zeitfolge nach der dritte Buchdrucker dieser Stadt. Sein äußerer Lebensgang ist fast unbekannt und weder wissen wir seinen Geburtsort noch sein Geburts- oder Sterbejahr, doch starb er jedenfalls nach 1539. Denn der letzte mit seinem Namen bezeichnete, uns bekannte Druck erschien zwar 1536, allein daß auch noch nach dem Jahre 1539 seine Presse thätig war, erhellt aus folgendem Eintrag in das Signaturbuch der Stadt Breslau zum 15. Januar 1539: „Wir Rathmannen … bekennen, daß vor vns erschienen der Ehrsame Magister Andreas Winckler Schulmeister zu St. Elisabeth vnd hat gutwillig zugelassen, demnach der Ehrbare Caspar Liebisch zuvor eine Druckerei allhier angerichtet, als er Im an derselben vermög seines Privilegium nicht hintern will, also daß gedachter Caspar Liebisch nicht lateinisch hinter seinem Vorwissen drucken soll, ausgenommen Matematicam, deutsche Historien vnd Sermonen, welche obbemelter Caspar Liebisch so zugegen stundt also angenommen hat“. Der hier genannte Andreas Winckler (auch Wingler, Vingler) war damals gleichfalls Buchdrucker zu Breslau (vgl. d. Art.). L. begegnet schon früher einmal, unter dem 15. Juli 1531 in den genannten Signaturbüchern, indem er für eine Margaretha Holtzschreyberin Bürge ward. Obzwar mit dem genannten Dyon zu gleicher Zeit als Breslauischer Drucker erscheinend, hatte er doch erst elf Jahre später, 1520 seine Druckerei hier angelegt, so daß zu dieser Zeit zwei Buchdruckereien bestanden. Es sind bis jetzt 21 zum Theil undatirte Drucke seiner Officin bekannt geworden, deren Mehrzahl fast ausschließlich theologische Gegenstände und zwar verfaßt durch Luther behandelt. Sein erstes Erzeugniß [727] war: „M. Arsacii Sehehoferi Monachiensis Palinodia“, 1520, und sein letztes „Der 29. Psalm von Ambrosius Moibanus“, 1536. Erwähnung verdienen ferner: „Auszlegunge des Euangelii an des newen Jares tag Luce am andern. Martinus Luther“, 1523. 4°; eine Ausgabe der Schrift des Lud. Hetzer (Fid. Butsch Catal. 28. S. 56): „Ain vrteil gottes vnsers ee gemahels, wie man sich mit allen götzen vnd bildnussen halte sol“, 1524. 4°; „Kayser. Majestet eroberung des Konigreiches Tunisi“, 1535. 4° und „Concilium. Des allerheyligsten Herrn herrn Pauli des Dritten … Bapsts, Bulle …“ o. J. (1536). 4°. Ein Druck: „Ansuchen der fünff Niederösterreichischen Lande … vmb hülff … wider … den Türcken“, 1540. 4° ist ihm und nicht Winckler gleichfalls mit hoher Wahrscheinlichkeit zuzuschreiben, weil dieser sein Zunftgenosse es niemals versäumte, seine Werke mit seinem Namen zu bezeichnen. Das Buchdruckerzeichen des L. war (nach Geßner, Buchdruckerkunst III, 240) eine beiderseits mit einem Kreuze versehene Kugel, aus welcher ein Mastbaum emporsteigt, der oben eine Flagge mit einem weißen Kreuze, unter derselben aber einen Mastkorb und an diesem ein ausgespanntes Segeltuch zeigt.

Runge, Analecta Silesiaca I, Leipz. 1733. Schlesisches histor. Labyrinth, Breslau 1737. Breslauisches Jubelgedächtniß d. Buchdruckerk., Bresl. 1740. Walther, Silesia diplom., Breslau 1741. Scheibel, Gesch. d. Stadtbuchdruckerei in Breslau, S. 11–14. Weller, Repert. S. 470 und Supplem. S. 62.