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Artikel „Ludovici, Christian“ von Gotthard Lechler in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 395–396, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ludovici,_Christian&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 16:06 Uhr UTC)
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Ludovici: Christian L. war zu Landshut in Schlesien am 6. Jan. 1663 geboren, eines Bäckers Sohn. Nachdem er eine Zeitlang die römisch-katholische Schule seiner Vaterstadt besucht hatte, erhielt er im Gymnasium zu St. Elisabeth in Breslau die Vorbereitung zu den akademischen Studien, die er nach wenig Jahren auf der Universität zu Leipzig begann. Er warf sich neben den philosophischen Wissenschaften, so wie Geschichte und Geographie, mit besonderem Eifer auf die orientalischen Sprachen und erwarb sich 1687 die Magisterwürde. Hierauf übernahm er die Stelle eines Erziehers und Hauslehrers in einer angesehenen [396] Familie Leipzigs, nachher die Leitung zweier jungen Gelehrten. Während dieser Zeit setzte er das Studium orientalischer Sprachen fort, verband aber damit auch das theologische Studium unter Carpzov, Alberti, Schmidt und Olearius. Nachdem er als Magister mehrere Vorlesungen, insbesondere über orientalische Sprachen gehalten hatte, wurde er 1693 Assessor der philosophischen Facultät. Vier Jahre später erhielt er das Conrectorat der Thomasschule, und bald darauf eine Collegiatur im Collegium beatae Mariae Virginis. Im J. 1699 erhielt er die außerordentliche Professur der morgenländischen Sprachen und des Talmud, das Jahr darauf aber die ordentliche Professur des Organum Aristotelicum. Nun aber bewarb er sich um theologische Würden, wurde 1701 zum Licentiaten, 1724 zum Doctor der Theologie promovirt, nachdem er zuvor das Amt eines Conrectors an der Thomasschule niedergelegt hatte. Eine theologische Professur hat er nie bekleidet, wol aber mehrere akademische Aemter und Würden, z. B. als Senior der „polnischen Nation“, Senior und Propositus des Frauencollegiums, Decan der philosophischen Facultät (7 Mal), Rector der Universität (2 Mal). Im J. 1700 verehelichte er sich mit Christiane Sophie, der einzigen Tochter des Professors der Theologie Ittig, der Erbin mehrerer Rittergüter; zwei seiner Söhne und zwei Töchter gelangten zu Jahren. Die Gattin ging 1731 ihm im Tode voran; er selbst starb, nachdem er durch einen Schlaganfall gelähmt worden, am 15. Januar 1732, im 69. Jahre. Unter seinen Schriften welche im Drucke erschienen, befinden sich 13 Dissertationen von 1687 an, und 25 Programme. Eigentliche Bücher gab er nur wenige heraus; sie sind sämmtlich lateinisch geschrieben; so ein Lehrbuch der Logik; meistens beschäftigen sie sich mit Studien über Talmud und Koran; 1703 erschien der Hiobcommentar des Rabbi Levi Ben Gerson, ins Lateinische übersetzt, 1712 drei Talmudtractate. Nachdem 1710 sein Schwager, der Superintendent und Professor Thomas Ittig gestorben war, gab er 1711–1714 mehrere nachgelassene kirchenhistorische Abhandlungen desselben heraus.