ADB:Loßberg, Friedrich Wilhelm von

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Artikel „Loßberg, Friedrich Wilhelm von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 216–217, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lo%C3%9Fberg,_Friedrich_Wilhelm_von&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 18:48 Uhr UTC)
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Loßberg: Friedrich Wilhelm v. L., kurhessischer Generallieutenant, am 19. November 1776 geboren, trat schon 1790 in hessische Kriegsdienste, nahm als junger Offizier im hessischen Regiment Gardegrenadiere an den Feldzügen 1792–95 gegen Frankreich Theil, schied 1799 aus, um in unabhängiger Muße den Wissenschaften zu leben, ward 1803 wieder angestellt, betheiligte sich nach der Katastrophe des Jahres 1806 zunächst an den Plänen einer allgemeinen norddeutschen Schilderhebung gegen das französische Joch, ging dann aber, durch die Verhältnisse genöthigt, in westfälische Dienste und machte in diesen den Feldzug [217] von 1809 in Sachsen als Compagniechef, den von 1812 gegen Rußland als Bataillonscommandeur mit. Der letztere trug ihm den Ruhm ein, in allen Nöthen des unglückseligen Rückzuges der treue Führer seiner Truppe geblieben zu sein; zur Zeit der allgemeinen Auflösung sah man ihn bis zuletzt an der Spitze einer geordneten kleinen Schaar waffentragender Gefährten. Nach Auflösung des Königreichs Westfalen in die Reihen des wiedergebildeten hessischen Truppencorps zurückgetreten, fand er 1814 und 1815 Gelegenheit, beim Angriff auf eine Reihe fester Plätze mitzuwirken. Im unruhigen Jahre 1831 war er Commandant von Cassel und wurde dann Kriegsminister, 1840 aber von diesem Posten urplötzlich enthoben und in den Ruhestand versetzt. Die erste und bedeutendste Frucht seiner nun beginnenden schriftstellerischen Thätigkeit waren „Briefe in die Heimath“ (Cassel 1844), eine ebenso interessante wie lehrreiche Schilderung seiner Erlebnisse in Rußland, denen die „Erinnerungen aus den Feldzügen von 1792 und 1793“ folgten (abgedruckt im 66.–73. Band der Zeitschrift für Kunst, Geschichte und Wissenschaft des Krieges), dann begab er sich auffallenderweise auf das Feld der theologischen Polemik, indem er in einem „Briefwechsel zweier Protestanten“ gegen die pietistische Unduldsamkeit zu Felde zog. Er starb zu Cassel am 1. April 1848.

Zeitschrift für Kunst, Geschichte und Wissenschaft des Krieges, 73. Bd., Berlin, Posen und Bromberg 1848.