ADB:Lehmus, Daniel Christian Ludolf

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Artikel „Lehmus, Daniel Christian Ludolph“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 147–148, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lehmus,_Daniel_Christian_Ludolf&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 17:43 Uhr UTC)
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Lehmus: Daniel Christian Ludolph L., geb. den 3. Juli 1780 in Soest, † den 18. Januar 1863 in Berlin. Lehmus’ Vater Christian Balthasar (Sohn von Joh. Adam, s. u.), der verschiedene astronomische und physikalische Schriften verfaßt hat, war zur Zeit der Geburt seines Sohnes Gymnasialrector in Soest und [148] leitete somit dessen gesammte Erziehung selbst. Letzterer studirte und promovirte in Berlin und übernahm 1814 daselbst eine Lehrstelle der Mathematik am Hauptbergwerks-Eleven-Institut. 1826 ward er Lehrer, das Jahr darauf Professor an der combinirten Artillerie- und Ingenieurschule; zugleich hielt er (bis 1837) Vorlesungen an der Berliner Universität. L. hat eine stattliche Anzahl von durchweg sehr brauchbaren und verdienstlichen Lehrbüchern und Aufgabensammlungen herausgegeben. Wir heben darunter hervor das „Lehrbuch der Geometrie“ (Berlin 1819–1820, 1826, 1840), in welchem unter Anderem eine ebenso einfache als geistvolle Lösung der berühmten „Aufgabe des Ottajano“ enthalten ist, die „Uebungsaufgaben zur Lehre vom Größten und Kleinsten“ (Berlin 1824) und besonders die „Anwendung des höheren Calculs auf geometrische und mechanische, besonders ballistische Aufgaben“ (Leipzig 1836). Im letztgenannten Werke studirt L., zuerst von deutschen Mathematikern, unter dem Namen „Curcumaeide“ eine gewisse interessante Curve der dritten Ordnung, welche seitdem als Logocyklik oder Strophoide eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Eigenthümliches Mißgeschick hatte er dagegen, wie er selbst launig erzählt, mit einem an die „Nouvelles Annales de Mathématiqnes“ eingesandten Aufsatze, welcher eine sehr elegante trigonometrische Auflösung des Malfatti’schen Problems enthielt; denn beim Abdruck desselben ward der Autorname in „Lechmütz“ verketzert, und selbst neuere historische Schriften führen diesen imaginären Mathematiker auf, in dem Niemand so leicht unseren L. erkennen dürfte.

Koner, Gelehrtes Berlin im Jahre 1845. – Vossische Zeitung vom 20. Jan. 1863.