ADB:Lauer, Josef Freiherr von

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Artikel „Lauer, Josef Freiherr von“ von Adolf Schinzl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 39, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lauer,_Josef_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 03:14 Uhr UTC)
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Lauer: Joseph Freiherr v. L., k. k. Feldzeugmeister, wurde den 18. Mai 1769 zu Grätz geboren. Er genoß unter der persönlichen Ueberwachung seines Vaters, des Feldzeugmeisters Franz v. L. (s. o.) eine gründliche Unterweisung in allen Kriegswissenschaften, ganz besonders im Ingenieurwesen und trat 1789 als Kadet in das Ingenieurcorps. Auch ihm läßt sich hingebungsvolle, umsichtige und tapfere Pflichterfüllung nachrühmen, die er bei jeder sich ihm darbietenden Gelegenheit zu bethätigen wußte. L. focht mit Bravour 1789–90 im Türkenkriege, 1793 am Rhein und hatte das Glück, schon als Hauptmann das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresienordens zu erringen für seine 1795 bei der Eroberung des Galgenberges nächst Mannheim, sowie bei der Belagerung und Einnahme dieses Ortes an der Seite seines Vaters geleisteten wesentlichen Dienste, die er trotz einer erhaltenen Verwundung nicht unterbrach. In die Jahre 1800–1813 fallen Lauer’s mehrfache Verwendungen bei fortifikatorischen Bauten, dann seine eifrige Thätigkeit als Fortifikations-Lokaldirector zu Königgrätz, Ofen und Temesvár. An seine 1813 erfolgte Ernennung zum Generalmajor und Truppenbrigadier schlossen sich aber neue Kriegsehren, denn als Vertheidiger von Ferrara, sowie als Commandant des Belagerungs- und Blokadecorps von Gaeta führte seine entschiedene, wohlbedachte Befehlsgebung (1815) zu glücklichem Erfolge der kaiserlichen Waffen. L. wurde hierfür mit dem Commandeurkreuze des Leopoldordens ausgezeichnet. 1826 avancirte er zum Feldmarschalllieutenant, 1831–47 führte er das Commando der Festung Olmütz. In dieser eigenartigen Stellung waren es Sorgsamkeit, Gerechtigkeit und Güte, welche L. die Verehrung nicht nur seiner Untergebenen, sondern auch der Civilbevölkerung erwarben. Mit dem Charakter eines Feldzeugmeisters 1847 in den Ruhestand getreten, starb L. den 26. Febr. 1848 zu Wien.

Wurzbach, Biograph. Lex. des Kaiserth. Oesterreich etc., 14. Bd., Wien 1865. Hirtenfeld, Der Militär-Maria-Theresienorden etc., 2. Bd., Wien 1857. Schels, Oesterr. milit. Ztschrft., 1819 3. Bd.; 1823 3. Bd. Branko, Gesch. d. k. k. Infanterieregiments Nr. 44 etc., Wien 1875.