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Artikel „Löwenhardt, Emil“ von Melchior Josef Bandorf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 316, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%B6wenhardt,_Emil&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 12:31 Uhr UTC)
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Löwenhardt: Emil L., Psychiater, geb. am 2. Juni 1827 zu Prenzlau, bezog nach Vollendung seiner humanistischen Vorstudien zu Ostern 1847 die Universität Berlin, um sich dem Studium der Medicin zu widmen, nach vier Semestern ging er nach Halle, wo er 1851 zum Doctor promovirt wurde (Diss.: „De pathologia annorum climactericorum“) und im folgenden Jahre das Staatsexamen absolvirte. Nachdem er zuerst in seiner Heimath und in Danzig prakticirt hatte, wurde er 1854 an der Halle’schen Provinzialirrenanstalt Assistenzarzt und rückte schon nach einigen Monaten in die Stelle des zweiten Arztes vor. Am 24. Januar 1855 habilitirte er sich mit der Disputation „De tracheotomia contra epilepsiam adhibenda“ als Privatdocent an der Universität und hielt vom folgenden Semester an klinische Vorträge mit Krankendemonstrationen. 1859 übernahm er die Direction der Privatirrenanstalt Kennenburg in Württemberg, welche er 1862 mit jener an der thurgauischen Kantonalanstalt zu Münsterlingen vertauschte. Kurz darauf zum Director der neuen braunschweigischen Irrenanstalt designirt, beabsichtigte er die Zeit bis zur Eröffnung von Königslutter mit Studien in der mikroskopischen Anatomie des Gehirns auszunutzen und arbeitete zu diesem Behufe unter Schulze in Bonn und in Berlin bei Virchow. Inzwischen erhielt er jedoch einen Ruf zur Leitung der mecklenburg-schwerinischen Irrenheilanstalt auf dem Sachsenberge, welche Stelle er dann 1863 antrat und bis zu seinem im April 1869 an einer Nierenerkrankung erfolgten Tode in trefflicher Weise versah. Die allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie enthält mehrere ausgezeichnete Facharbeiten von ihm, an der Vollendung zahlreicher anderer hinderte ihn leider der Tod. Die „Kritische Beleuchtung der medicinisch-psychischen Grundsätze nebst den darauf basirten Obergutachten der kgl. wissenschaftlichen Deputation für das Medicinalwesen in Preußen“, welche eine vernichtende Kritik über die von Ideler aufgestellten und verfolgten Principien fällt, hat einen älteren Bruder (S. E. L., praktischen Arzt in Prenzlau) zum Verfasser.

Vgl. Allgemeine Zeitschrift für Psychiatrie etc., Bd. XXVI S. 396.