ADB:Kraus, Johann Ulrich
[74] Ansichten vom Heidelberger Schlosse. Das Erfindungstalent unseres Radirers war ganz achtbar, doch hat er auch viel nach anderen Meistern copirt. K. starb 1719 in seiner Vaterstadt.
Kraus: Johann Ulrich K., Kupferstecher, geb. 1645 zu Augsburg, Sohn des Schreiners und Architekten Johann Jakob K., der sich Stetten zufolge auch auf das Formschneiden und Radiren legte und seinem Sohn Unterricht ertheilte. K. hielt sich lange in Wien auf. Er scheint sich ursprünglich nach seinem Landsmanne Melchior Küsell gebildet zu haben und besonders stark wirkte der 8 Jahre ältere geistreiche und feine französische Stecher Sebastian Le Clerc auf ihn ein. Eine zierliche Ausarbeitung charakterisirt seine Blätter, die sehr zahlreich sind und alles Mögliche darstellen: Historie (so eine im J. 1700 herausgegebene Bilderbibel), Porträts, besonders aber Zeitbilder und Prospecte, welche letzteren sehr schön ausgeführt zu sein pflegen; wir nennen daraus das Innere der Peterskirche, Schloß Schönbrunn, Ansichten aus und bei Nürnberg,Johanna Sibylla K., Tochter des Melchior Küsell, geb. 1746[WS 1] zu Augsburg, Kupferstecherin, heirathete den obigen Johann Ulrich K., worauf sie ihre frühere Bezeichnung J. S. Küslen in J. S. Krausin (Kräusin, Krausen) umwandelte. Sie unterstützte ihren Gatten im Kupferstechen und lieferte gleichfalls recht fein behandelte Blätter; besonders hat sie viel copirt. Sie starb 1717 zu Augsburg.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Druckfehler, richtig: Um 1650