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Artikel „Kollar v. Kereßtén, Adam Franz“ von Karl Weiß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 472, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kollar,_Adam_Franz_von&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 15:24 Uhr UTC)
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Kollar: Adam Franz K. v. Kereßtén, Director der kais. Bibliothek in Wien, geb. zu Tarchowa in der Trencsiner Gespannschaft Ungarns am 15. April 1723, gest. zu Wien am 15. Juli 1783, trat nach vollendeten Gymnasialstudien in Neusohl, Schemnitz und Tyrnau im J. 1738 in den Jesuitenorden. Unzufrieden mit seiner darin eingenommenen Stellung verließ er im J. 1748 denselben, um mit voller Freiheit wissenschaftliche Studien treiben zu können. Durch G. van Swieten’s Verwendung wurde K. noch in demselben Jahre als erster Scriptor in der kaiserl. Hofbibliothek angestellt und eröffnete nebstbei griechische Vorträge für Aerzte. Nach van Swieten’s Tode ernannte ihn die Kaiserin zum Director der kaiserl. Hofbibliothek und zum Hofrathe. K. verband mit einer gründlichen Kenntniß der klassischen und orientalischen eine umfassende Kenntniß der älteren Geschichte Oesterreichs und Ungarns und edirte mehrere sehr werthvolle Geschichtsquellen und historische Abhandlungen. Unter den ersteren sind noch heute von Bedeutung: „Casparis Ursini Velii de libro Pannonico libri decem“ (Vind. 1762), „Petri Lambecii Commentariorum de Augusta Bibliotheca Vindobonensi Lib. I–VIII“ (Vind. 1766–1782), wozu M. Denis im Jahre 1790 einen Nachtrag herausgab und die „Analecta monumentorum Vindobonensia“ II T. (Vind. 1761–1762), für die Geschichte K. Friedrich III. und für die ständische Bewegung in der Mitte des 15. Jahrhunderts eine wichtige Quelle. In Folge des erstgenannten Werkes, das die Thronfolge des Hauses Oesterreich in Ungarn behandelte, schenkte Kaiserin Maria Theresia dem Herausgeber das Landgut Kereßtén in Ungarn.

v. Mosel, Gesch. d. Hofbibliothek. – Wurzbach, Lex. XII, 324.