ADB:Kiesenwetter, Ernst Hellmuth von
Kunze und Dr. Rud. Sachse, sowie namentlich mit dem späteren Professor der Entomologie an der Universität Berlin, Dr. Herm. Schaum. [726] Die Folge des Verkehrs mit diesen Männern war, daß K. sich von nun an vorzugsweise der Coleopterologie zuwandte, demjenigen Gebiete, auf dem er später so bedeutendes leistete. Im J. 1842 erschien seine erste kleine Arbeit in der Stettiner entomologischen Zeitung über Colymbetes consputus St. Nachdem K. im J. 1843 sein Staatsexamen bestanden hatte, widmete er sich dem Verwaltungsdienste und wurde 1849 als Referendar zunächst in Bautzen, später in Dresden und dann in Leipzig angestellt. Während dieser Zeit veröffentlichte er in verschiedenen Zeitschriften gegen zwanzig kleinere und größere coleopterologische Arbeiten, welche sich durch ihre Gründlichkeit und Klarheit bald die allgemeine Anerkennung erwarben und ihm den Ruf eines gründlichen Kenners auf diesem Gebiete eintrugen. Im J. 1854 wurde K. zum Regierungsrath bei der Kreisdirection zu Leipzig ernannt und kam 1856 in gleicher Eigenschaft nach Bautzen. Im folgenden Jahre erschien der erste Band seines größeren Werkes, „Naturgeschichte der Insekten Deutschlands“, Berlin 1857, welches im J. 1877 mit dem fünften Bande abgeschlossen wurde. 1871 wurde K. als geheimer Regierungsrath in das königl. Ministerium des Innern nach Dresden berufen. Er starb in Folge eines Herzleidens am 18. März 1880. K. war unstreitig einer der bedeutendsten Entomologen. Durch zahlreiche werthvolle Arbeiten, welche in den verschiedensten entomologischen Zeitschriften erschienen, hat er das System der Entomologie und namentlich der Coleopterologie in seltenem Grade gefördert und durch seine wissenschaftlichen Reisen, nach Griechenland 1852, an den Monte Baldo 1861 und nach Spanien 1865 ein reiches Material gesammelt, welches er zum größten Theile selbst wissenschaftlich verarbeitete. Auch durch eifrige Unterstützung jüngerer Entomologen hat er der Wissenschaft keinen geringen Dienst geleistet.
Kiesenwetter: Ernst Hellmuth v. K., Sohn des Hauptmanns v. K., wurde am 5. Novbr. 1820 zu Dresden geboren. Schon früh, als er das Gymnasium zu Bautzen besuchte, wandte er sich entomologischen Studien zu. Namentlich zogen ihn damals die Schmetterlinge an, welche er eifrig sammelte und in ihren verschiedenen Entwickelungsstadien beobachtete. Nachdem K. im J. 1840 die Maturitätsprüfung bestanden hatte, bezog er die Universität Leipzig, um trotz seiner Liebhaberei für Entomologie Jura zu studiren. Indessen betrieb er neben seinem Fachstudium die ihm lieb gewordene Beschäftigung mit der Entomologie eifrig weiter. Gefördert wurde dieselbe wesentlich durch die Bekanntschaft mit Prof. Dr.- Leopoldina XVI. 1880.