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Artikel „Justinger, Konrad“ von Emil Blösch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 758–759, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Justinger,_Konrad&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 07:35 Uhr UTC)
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Justinger: Konrad J., Stadtschreiber und Chronist von Bern, † ca. 1425. Er kam mit einem Bruder, Namens Werner, der gleich ihm öfters in Urkunden als Zeuge erscheint, wahrscheinlich aus der Fremde (Schwaben) nach Bern und war von 1384–93 und wieder von 1411–16 daselbst Stadtschreiber. Im J. 1420 beschloß der Rath der Stadt unter dem Vorsitz und auf Anregung des weisen und langjährigen Schultheißen Rudolf Hofmeister, „daß man der stat Bern vergangene und große sachen, die nemlich treflich nütze und gute zu wissende und zu hörende sint, zusamen bringen und mit der warheit zusamen lesen (solle) usser alten büchren und kroniken, so die warheit bewisen, und von underwisung alter gelobsamer lüten, umb daz si und ir nachkomen wissen mögen der vorgenant ir stat Berne harkomen und gelegenheit“. J., der nicht lange zuvor von seinem Amte zurückgetreten war, erhielt den bezüglichen Auftrag. Er benützte zur Abfassung seines Werkes, nach seiner eigenen Angabe, „die briefe, so in der stat kisten ligent“, also die Urkunden des städtischen Archivs; ferner, wie aus der Vergleichung sich ergibt, die noch vorhandene sog. „Chronica de Berno“, d. h. die Einträge im Jahrzeitenbuch des St. Vinzenzenmünsters aus dem Anfange des 14. Jahrhunderts, und die kleine „Narratio conflictus apud Laupen“ (1339), ebenfalls noch im 14. Jahrhundert geschrieben. Justinger’s Arbeit, welche auftragsgemäß bis zum J. 1420 – vielleicht auch blos bis 1417 – sich erstreckte, ist theilweise unzuverlässig in den chronologischen Angaben, zeichnet sich dagegen aus durch lebendige Erzählung und durch eine schlichte aber kräftige Sprache. Besonders verdienstlich ist die Mittheilung einiger werthvoller historischer Volkslieder. Von den Lebensumständen des Chronisten ist durchaus nichts weiteres bekannt. Er scheint, ebenso wie der oben erwähnte Bruder, kinderlos gestorben zu sein. Sein Name wurde in den Abschriften der Chronik meistens weggelassen und beinahe vergessen, zum Theil ging er durch Mißverständniß über auf ein anderes ähnliches, aber später entstandenes Werk, das sich in mehreren Abschriften der Königshofener Chronik eingeschoben findet.

[759] Die Berner Chronik des Konrad Justinger, herausgegeben im Auftrage der Allg. Gesch. Ges. der Schweiz von Dr. G. Studer, Prof., Bern 1871, Einleitung, S. XIV–XVI. – Prof. Studer, Studien über Justinger im Archiv des hist. Ver. von Bern, Bd. V u. VI.