ADB:Isfordink von Kostnitz, Johann Nepomuk

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Artikel „Isfordink von Kostnitz, Johann Nepomuk“ von Karl Sommeregger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 706–707, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Isfordink_von_Kostnitz,_Johann_Nepomuk&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 12:52 Uhr UTC)
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Isfordink: Johann Nepomuk J., Edler von Kostnitz, k. k. Hofrath und oberster Feldarzt, geboren zu Constanz 1776, † zu Wien am 5. Juni 1841, Sohn des k. k. (am 31. März 1809 verstorbenen) Kreis- und Oberamtsrathes Ludwig J. zu Bregenz. Johann studirte an der Hochschule zu Freiburg und trat am 1. Februar 1802 als Oberarzt in das Tiroler Kaiser-Jägerregiment. Schon als solcher wirkte er in Tirol wesentlich für die Hebung der Impfung und gab zu diesem Zwecke auf eigene Kosten eine belehrende Volksschrift heraus. 1806 erwarb er an der Josephs-Akademie die Doctorwürde und avancirte am 17. November 1809 zum Regimentsarzte. 1804 wurde er zum Stabsarzt, k. k. Rath und Professor der allgemeinen Pathologie und Arzneimittellehre an der Josephs-Akademie ernannt und verblieb in dieser Stellung bis zum November 1822, worauf er zum k. k. Hofrath, obersten Feldarzt der Armee und Director dieser Akademie in Wien befördert wurde; gleichzeitig wurde er Präses der permanenten Feld-Sanitätscommission und Inspector der Militär-Medicamentenregie. – J. war einer der ausgezeichnetsten praktischen [707] Aerzte; im Kriege wie im Frieden durch lange Dienstjahre mit dem Militärleben vertraut, hat er sich namentlich um die Feldarzneikunst und als Reorganisator des Militär-Sanitätswesens große Verdienste erworben; er entwarf auch die neuen Statuten der medicinisch-chirurgischen Josephs-Akademie, welche der Kaiser unterm 27. October 1822 den Universitäten des Reiches in Bezug auf die medicinisch-chirurgischen Studien gleichstellte, und begründete in der Akademie selbst das naturhistorische Museum. Auch auf wissenschaftlichem Gebiete war J. thätig. Als Präses des Pest-Comités entwarf er das Regulativ dafür und lieferte amtlich eine Bearbeitung des Militär-Medicamentenwesens. In der von Schels herausgegebenen „Oesterreichische Militärische Zeitschrift“ 1820 befindet sich seine Abhandlung „Ueber den Einfluß der militärischen Gesundheitspolizei auf den Zustand der Heere“ (Heft 8–10); selbständig erschien seine „Naturlehre für angehende Aerzte und Wundärzte, als Einleitung in das Studium der Heilkunst“ (Wien 1814, Schaumburg) und sein Hauptwerk: „Militärische Gesundheitspolizei mit besonderer Beziehung auf die k. k. österreichische Armee“, 2 Bde. (Wien 1825, Heubner). – Seine großen Verdienste wurden nicht nur in Oesterreich, sondern auch von den übrigen Staaten gewürdigt. 1814 wurde ihm das Ritterkreuz des badischen Militär-Karl-Friedrichs-Verdienst-Ordens, 1825 das Commandeurkreuz des kgl. sicilianischen St. Georgs-Ordens der Wiedervereinigung verliehen, 1827 wurde er correspondirendes Mitglied der königl. preußischen Akademie der gemeinnützigen Wissenschaften zu Erfurt und der medicinisch-chirurgischen Gesellschaft zu Berlin, 1828 Ehrenmitglied der kaiserlich russischen medicinisch-chirurgischen Akademie zu Petersburg und der Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde zu Heidelberg, der physikalisch-medicinischen Gesellschaft zu Erlangen und der Gesellschaft für Naturwissenschaft und Heilkunde zu Dresden correspondirendes Mitglied, 1831 Mitglied der medicinischen Facultät zu Pest und correspondirendes Mitglied der medicinisch-chirurgischen Akademie zu Neapel und 1835 Mitglied der königl. schwedischen Akademie der Kriegswissenschaften zu Stockholm.

Der Kaiser verlieh ihm am 19. September 1835 den österreichischen Adelstand mit dem Prädicate „Edler von Kostnitz“ in Erinnerung an seine Herkunft aus den Vorlanden. J. starb jählings an einem Schlagflusse.

Acten des k. u. k. Kriegsarchivs. – Wurzbach, Biographisches Lexikon; – Hirtenfeld, Oesterreichisches Militär-Conversations Lexikon.