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Artikel „Iselin, Johann Rudolf“ von August Bernoulli in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 611, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Iselin,_Johann_Rudolf&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 08:57 Uhr UTC)
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Iselin: Johann Rudolf I. wurde 1705 zu Basel geboren. Einer angesehenen Familie angehörend – sein Vater war Rathsherr – bezog er schon frühe die Universität seiner Vaterstadt, wo er eifrig die Rechte studirte, um hierauf, nach absolvirtem Examen, auf einer Reise durch Deutschland, die Niederlande und Frankreich seine weitere Ausbildung zu suchen. Noch vor seiner Heimkehr ernannte die Berliner Akademie den kaum 20jährigen Jüngling (1725) zu ihrem Mitgliede. Nach Basel zurückgekehrt, promovirte er 1726 zum Doctor beider Rechte und wurde 1728 Vorsteher des Collegium alumnorum, d. h. des Convicts für Studirende. In dieser bescheidenen Stellung harrte I. nahezu 30 Jahre aus, indem er wiederholte Berufungen ins Ausland (nach Leyden und Göttingen) ablehnte und es vorzog, auf eine Professur in seiner Vaterstadt zu warten. Bei allen Ernennungen jedoch entschied damals in Basel das Loos und I. hatte „kein Glück“, bis endlich, 1757, die längst ersehnte juridische Professur ihm zu Theil wurde. Er bekleidete hierauf diese Stelle bis zu seinem Tode 1779. I. hat eine Reihe von Abhandlungen über juristische und historische Gegenstände hinterlassen. Auf weitere Kreise und auf die Nachwelt jedoch hat er wol am meisten eingewirkt durch seine 1734 und 1736 in zwei Bänden erschienene Ausgabe von Tschudi’s Chronicon Helveticum. Dieses Unternehmen, bei welchem Iselin’s Ausdauer durch viele Hindernisse erprobt wurde, war für die Entwickelung schweizerischer Geschichtsforschung geradezu bahnbrechend; ein volles Jahrhundert hindurch, seit dieser Publikation, galt Tschudi und sein Werk als Grundlage und oberste Autorität für jede Forschung im Gebiete der Schweizergeschichte, und auch jetzt noch, nachdem Tschudi’s Ansichten durch die neuere Forschung vielfach überholt und zum Theil umgestürzt sind, bleibt Iselin’s Ausgabe dieser Chronik noch immer ein unentbehrliches Buch für Jeden, der sich mit der älteren Schweizergeschichte eingehend befassen will.

Athenae Rauricae, Basiliae 1778, I. p. 164. – Aegidii Tschudii Chronicon Helveticum, aus dem Originali herausgegeben von J. R. Iselin, Basel 1734. Vorrede zu Bd. I.