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Artikel „Hugel, Theodor“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 304–305, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hugel,_Theodor&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 18:39 Uhr UTC)
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Hugel: Theodor H., geb. am 8. Juni 1834 zu Memmingen, besuchte das protestantische Gymnasium zu Augsburg, um nach Absolvirung desselben in den Jahren 1854–58 an den Universitäten Erlangen und München Mathematik zu studiren. Nach bestandenem Examen war H. ein Jahr als Haus- und Privatlehrer thätig; 1860 ward er zum Lehrer an der Gewerbe- und Landwirthschaftsschule Memmingen, 1863 zum Rector dieser Anstalt ernannt; letztere Stellung vertauschte er 1869 mit dem Rectorat der neu errichteten Gewerbeschule zu Neustadt a./H. Seinem steten Wunsche, im Gymnasiallehrfach Verwendung zu finden, ward 1877 durch seine Ernennung zum Professor der Mathematik und Physik an der Studienanstalt zu Kaiserslautern Rechnung getragen; indeß bekleidete er diesen Posten kein volles Jahr. Ein schon seit einem Jahrzehnt immer deutlicher hervorgetretenes Halsleiden setzte seinem thätigen Leben am 3. August 1878 ein Ende. – Was Hugel’s wissenschaftliche Thätigkeit anlangt, so war dieselbe wesentlich zwei Gegenständen gewidmet: der unbestimmten Analytik und der Lehre vom stereoskopischen Sehen. In einem Schulprogramm von 1863 behandelt er zwei interessante Probleme ersterer Disciplin: die Umsetzung aus einem Zahlensystem in ein anderes und die Ausdehnung des Begriffes rationaler Dreiecke auf eine nfache Mannigfaltigkeit. Ganz speciell aber fühlte er sich zu jenem Thema hingezogen, welches sich schon in seiner Inauguraldissertation „Die magischen Quadrate, mathematisch behandelt“ discutirt findet; er ließ diese Frage niemals aus den Augen, verfolgte alle neueren Arbeiten darüber und legte endlich die Gesammtfrüchte seiner Studien in der abschließenden Monographie „Die magischen Systeme“ (1876) nieder, durch welche in der That die Sache soweit vervollkommnet war, als es die aus dem Alterthume überkommene Definition jenes Wortes irgend gestattete. Erst Frost’s Formulirung eines „nasik square“ involvirt in allerneuester Zeit einen Fortschritt. – Nach der anderen oben bezeichneten Seite hin ist zu nennen die selbständige Schrift über die regulären Polyeder (1876), welcher umfängliche stereoskopische Figurentafeln beigegeben waren, sowie eine Programmabhandlung, durch welche die Berechnung und Verzeichnung derartiger Bilder wesentlich erleichtert worden ist. Es kann nach den [305] bereits an die Oeffentlichkeit getretenen Proben keinem Zweifel unterliegen, daß Hugel’s Idee, die Stereoskopen zu einem allgemein verwendbaren Lehrmittel zu erheben, schöne Erfolge errungen haben würde, beziehungsweise noch erringen wird.