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Artikel „Horn, Georg“ von v. Schmitz-Aurbach. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 137–138, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Horn,_Georg&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 10:29 Uhr UTC)
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Horn: Georg H., Historiker, geb. 1620 zu Kemnat in der Oberpfalz, † den 10. Nov. 1670 zu Leiden. Nach der Schlacht auf dem weißen Berg mußte sein Vater, der als Inspektor und Superintendent der reformirten Kirche in Kemnat seinem Glauben treu blieb, die Oberpfalz verlassen und im heutigen Oberfranken Aufnahme suchen. Durch den Krieg von Ort zu Ort getrieben, bald der Eltern beraubt, kam er 1635 in das Gymnasium zu Nürnberg, schon nach zwei Jahren auf die Akademie Altorf, wo er ein Jahr theologische und auch medicinische Studien trieb. Dann war er Hauslehrer, und zwar 6 Jahre in Gröningen, ein Jahr in Leiden, wo er zugleich als Schüler Spanheim’s inskribirt war, dann zwei Jahre in England und kehrte als Geschichtsschreiber nach Leiden zurück, indem er die Vorgänge in England während jener 2 Jahre schilderte (Rerum Britannicarum l. VII. und De statu ecclesiae Britannicae hodierno). Er erlangte in Leiden 1648 den theologischen Doctorgrad und wurde, da er einen Ruf als Professor der Theologie nach Frankfurt a. d. O. und nach Heidelberg ausschlug, im selben Jahr Professor der Geschichte, Politik und Geographie zu Hardervic, 1652 Rektor und bestieg 1653 den Lehrstuhl für Geschichte zu Leiden, wo er bis an sein Ende verblieb. Seit 1665 litt er von Zeit zu Zeit an Geistesstörung, vielleicht aus Gram darüber, daß er von einem gaunerhaften Goldmacher, dem er sich aus Neigung zur Alchymie anvertraut hatte, um 5000 Goldgulden betrogen worden war. Trotzdem entfaltete H. eine große litterarische Thätigkeit, die, gegen den Scholasticismus gerichtet, der Erleichterung des Studiums der Realien gewidmet war. Für die studirende Jugend bestimmt, erlangten seine lateinisch geschriebenen Lehrbücher der Universalgeschichte [138] eine weite Verbreitung in Holland und Deutschland noch lange nach seinem Tod, nämlich seine „Historia ecclesiastica et politica“, „Arca Noae“, „Orbis Politicus“ und „Orbis Imperans“, die zusammen eine Encyklopädie der Geschichte und Geographie bilden. Von Bedeutung ist auch das Werk „De originibus Americanis“. H. behandelte die Universalgeschichte auf eine neue Art, indem er die Geschichte der einzelnen Völker nicht als einen Theil der vier großen Weltreiche, vielmehr gesondert für sich betrachtete und auf geschickte Weise die Politik d. h. die Verfassungsgeschichte damit zu verbinden wußte. Er schied, vielleicht in dieser Art der Erste, die neuere Geschichte vom J. 1500 an von der mittleren, die er mit der Völkerwanderung beginnt, wunderlich genug die Geschichte des skythischen Völkerstammes nennt und in die der Germanen, Hunnen und Slaven zerlegt. In allen seinen Schriften zeigt er sich als einen streng orthodoxen Protestanten, aber auch als einen warmen Patrioten, der im Ausland sein Vaterland nie vergaß.

Eine Abhandlung über ihn im Karlsruher Gymnasialprogramm v. J. 1880.
v. Schmitz-Aurbach.