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Artikel „Holzwart, Matthias“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 34–35, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Holzwart,_Matthias&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:47 Uhr UTC)
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Holzwart: Matthias H., deutscher und lateinischer Dichter in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. Von seinen Lebensumständen ist bis jetzt nichts weiter bekannt geworden, als daß er, um 1530 zu Horburg im Oberelsaß geboren und [35] nachdem er seine humanistischen Studien wahrscheinlich zu Straßburg absolvirt hatte, später zu Rappoltzweiler und Horburg als Magister der Philosophie schriftstellernd lebte und in letzterem Orte gegen 1580 starb. Seine deutschen Schriften, die durch gute Behandlung der Sprache und gesunde Lebensansicht unter den Produkten seiner Zeitgenossen sich vortheilhaft herausheben, sind „Lustgart Newer Teutscher Poeterey“ 1568, eigentlich eine gereimte Regentengeschichte von Würtemberg, welche er aber mit den Erzählungen der griechischen und römischen Mythologie durchwebt und deßhalb in der Vorrede gegen den etwaigen Vorwurf, daß er wol gar ein Heide sei, die ernstlichste Verwahrung einlegt; „Saul, ein schön new Spil von Künig Saul“ 1571. Die Aufführung dieser der Stadt Basel dedicirten und daselbst im Freien gespielten geistlichen Komödie in 10 Akten erforderte, zu je fünf Akten zwei volle Tage (6–7. August 1571) und nahm 94 redende und gegen 200 stumme Personen in Anspruch; über andere ähnliche zu derselben Zeit in Zürich, Solothurn und Lentzburg in Scene gesetzten Spiele vergl. Weller, Annalen II, 363. Seine lateinische Schrift ist betitelt „Emblematum tyrocinia … Eingeblümte Zierwerck oder Gemälpoesie“ … 1581. Es werden in diesem mit sauberen Holzschnitten versehenen Buche 71 Sinnbilder (vergl. hierüber Goedeke, Grundr. I, 383) in lateinischen darunter gesetzten Versen, bald kürzer bald ausführlicher erklärt. Die Vorrede in Prosa sowie der Anhang „Eikones … Bildnisse … der 12 ersten Alten Teutschen König vnd Fürsten“ haben Fischart zum Verfasser, der auch gegen das Ende der Vorrede sagt, er behalte sich vor, über solche Emblemata in einem eigenen Werke „vom deutschen Wappenrechte“ ausführlicher zu handeln, ein Buch, das wie so viele andere entweder nicht zur Ausführung kam oder noch in irgend einer Bibliothek vergraben liegt oder auch gänzlich verloren gegangen ist. Dem ersten Bilde, welches überschrieben ist „Germania domitrix gentium“ hat Fischart auch, während im übrigen Werke die deutsche poetische Uebersetzung der Unterschriften immer auch von H. selbst gefertigt ist, eine Apostrophe, eine „Ernstliche Ermahnung an die lieben Deutschen“ eingeschaltet, welche anhebt:

„Was hilft’s, o Deutschland, daß dir gfallt
Dies Bild, so herrlich sieghafft gestallt?“

Ohne diese Beigaben Fischart’s waren indessen Holzwart’s Emblemata bereits 1576 im Druck erschienen.

Journal von und für Deutschiand 1790, I. 123–125. Bouterwek, Gesch. d. Poesie IX, 433–34 (mit einer Probe aus dem Lustgarten). Jördens’ Lexikon VI, 345–47. Gervinus, deutsche Dichtung (1853) III, 145–46. Goedeke, Grundriß, I, 305. H. Kurz, die deutsche Litteratur im Elsaß, S. 30.