ADB:Hirzel, Salomon (Oberst-Artillerie-Inspekteur)

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Artikel „Hirzel, Salomon“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 499–500, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hirzel,_Salomon_(Oberst-Artillerie-Inspekteur)&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 19:51 Uhr UTC)
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Hirzel: Salomon H., Militär und Kriegsbeamter, geb. am 18. Sept. 1790, † am 20. April 1844. In der kinderreichen Familie eines tüchtigen und geachteten, aber gänzlich unbemittelten, den Seinigen früh entrissenen Beamten, Landschreiber zu Kiburg, geboren als jüngster Sohn, zeigte der gutherzige, aber höchst lebhafte und muthwillige Knabe schon in jungen Jahren seine spätere Bestimmung im kindischen Spiele. In den Wirren von 1798 und deren kriegerischem Lärm hatten die Jungen des Stadtquartiers – die verwittwete Mutter war nach Zürich gezogen – den Siebenjährigen in ihren dem Treiben der Großen nachgeahmten Uebungen zum Anführer erwählt. Aber H. wurde auf das Land in eine brave Bauernfamilie zu besserer Ueberwachung gebracht, wo er zwar geringen Unterricht genoß, aber körperlich sich stählte und gut besorgt war. In seiner nachherigen Schulzeit zu Zürich lag er namentlich mathematischen Studien ob und trat dann 1806 in das zweite der damals dem kaiserlichen Frankreich aus der Schweiz vertragsweise gestellten Regimenter. Sogleich kam er in Spanien dazu, im Soult’schen Corps den Krieg praktisch zu erlernen; auf dem gräßlichen Rückzuge aus Portugal behielt H. nur durch die aufopfernde Hülfe eines zürcherischen Offiziers das Leben. 1809 konnte er als Lieutenant einen längeren Urlaub in die Heimath antreten, den er zur weiteren Ausbildung ausnutzte. 1812 begab er sich als Oberlieutenant, jetzt bei der Artillerie, nach Rußland und nahm da insbesondere an den Schlachten bei Polotzk Antheil. Trotz der Zutheilung zur Arrière-Garde des schrecklichen Rückzuges, wovon er auch sein ganzes Leben an physischen Leiden als Nachwehen zu tragen hatte, glücklich heimgekehrt, wurde H. 1813 nach seinem Austritte aus dem französischen Dienste sehr gerne als kriegserfahrener Offizier, im Range eines Hauptmannes, in das zürcherische Artilleriecorps eingereiht. 1815 wurde er als eidgenössischer Stabshauptmann bei der Grenzbesetzung verwendet. An Dufour’s, des Genie-Oberinstructors, Seite bethätigte sich dann H. von 1819 an bei der eidgenössischen Militärschule zu Thun auf dem Felde der Artillerie, für einheitlichere Bewaffnung und technische Vervollkommnung, für bessere Schulung und [500] Treffsicherheit der Mannschaften. Dabei stieg er allmälig im kantonalen, sowie im eidgenössischen Dienste zu höherem Range empor. Er hob als Commandant des zürcherischen Artilleriecorps dasselbe zur ersten Stufe innerhalb der schweizerischen Bewaffnung und sorgte seit 1826 als Zeugherr mit großem Verständnisse und unermüdlichem Eifer für die Hebung der Werkstätten und der Tüchtigkeit des Materiales des Zeughauses. Im eidgenössischen Dienste war er seit 1830 Oberst-Artillerie-Inspector. In rühmlichster Weise bezeugte die ausnahmsweise ehrenvolle Bestattung die allgemeine Achtung, welche der tüchtige Offizier und Bürger genossen hatte. Der Züricher Kriegsgeschichtschreiber Wilhelm Meyer (s. den Art.) urtheilt über H., daß derselbe „durch die gewaltige Energie, mit welcher er sich vom bloßen Liebhaber ritterlicher Tapferkeit zum gründlichen wissenschaftlichen Militär emporarbeitete und zu einer Stufe gelangte, die ihn vollkommen befähigt hätte, das Commando einer vaterländischen Armee zu führen, einzig in seiner Art“ gewesen sei.

Vgl. das Neujahrsblatt der zürcherischen Feuerwerkergesellschaft v. 1867 (D. Nüscheler’s Geschichte der zürcherischen Artillerie, S. 773–779), sowie des allerdings nicht so bedeutenden, aber in seiner Sphäre gleichfalls tüchtigen älteren Bruders Selbstbiographie (Heinrich Hirzel, Rückblick in meine Vergangenheit, durch Mörikofer herausgegeben als Heft VI. der Beiträge zur vaterländ. Geschichte, herausgeg. vom thurgauischen historischen Verein, 1866).