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Artikel „Hiller, Matthäus“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 424–425, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hiller,_Matth%C3%A4us&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 06:01 Uhr UTC)
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Hiller: Matthäus H., evangelischer Theolog, geb. am 15. Februar 1646 zu Stuttgart als Sohn eines württembergischen Regierungssecretärs, gest. am 3. Febr. 1725. Er besuchte die Schule zuerst zu Stuttgart, kam 1662 auf die Klosterschule zu Hirschau, 1664 auf die theologische Vorschule zu Bebenhausen und schloß seine Studien seit 1666 auf dem theologischen Stift zu Tübingen ab. Nachdem er 1669 Magister geworden war, warf er sich von nun an mit ganzem Eifer auf die Theologie und wählte zu seinem Hauptfach die Bibelforschung. 1673 wurde er Repetent am theologischen Stift, war 1676 in Canstatt und im Jahre darauf auch in Stuttgart aushilfsweise als Prediger thätig und wurde 1677 Diaconus zu Herrenberg, 1685 aber Professor und Prediger an dem Kloster Bebenhausen. Von hier wurde er 1692 nach Tübingen berufen als Professor der Logik, Metaphysik und hebräischen Sprache, welches Amt er 1698 mit einer Professur der Theologie, der griechischen und der morgenländischen [425] Sprachen vertauschte. Zugleich wurde er Ephorus des theologischen Stifts und Pädagogarch, später auch designirter Abt zu Herrenalb. 1716 legte er jedoch, da er zum Abt zu Königsbrunn ernannt war, seine Aemter in Tübingen nieder und benutzte die ihm in seiner neuen Stellung vergönnte Muße zu fleißigem wissenschaftlichen Schaffen, bis der Tod diesem ein Ende setzte. H. war ein tüchtiger Kenner der hebräischen Sprache und hat sich um die grammatische und lexikalische Behandlung derselben sowie um die Erforschung des alten Testaments, auch in fachlicher Beziehung verdient gemacht. Seine bedeutenderen Schriften sind: „Sciagraphia grammaticae Ebraeae“, 1674, ed. 2. 1675; „Lexicon Latino-Ebraicum“, 1685; „De arcano Kethib et Keri“, 1692; „Onomasticum sacrum bipartitum“, 1704, ed. 2. 1706, ed. 3. 1712; „Institutiones linguae sanctae“, 1711 und mehrfach später, zuletzt 1760; „Hierophyticon sive commentarius in loca scripturae sacrae quae plantarum faciunt mentionem“, 1725. Eine Sammlung kleinerer Schriften gab er unter dem Titel: „Syntagmata hermeneutica“, 1711 heraus; neue Ausgabe derselben von Rümelin 1728.

Vgl. seine Lebensbeschreibung von Sal. Pfister in der Vorrede zu Hiller’s Hierophyticon.