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Artikel „Hemsen, Johann Tychsen“ von Carsten Erich Carstens in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 729–730, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hemsen,_Johann_Tychsen&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 02:17 Uhr UTC)
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Hemsen: Johann Tychsen H., geb. am 15. October 1792 zu Wrixum auf der Insel Föhr, wurde von dem Pastor Bahne Asmussen zu Sct. Nicolai daselbst auf die Universität vorbereitet. Ohne ein Gymnasium besucht zu haben, bezog er Michaelis 1812 die Universität in Kopenhagen, studierte daselbst bis Ostern 1817 Theologie und setzte dann seine Studien ein Jahr lang von Michaelis 1817 an in Göttingen fort. Er bestand dann das theol. Amtsexamen in Kopenhagen mit dem sog. Ersten Charakter und privatisirte darauf in Kiel als Candidat der Theologie. Da es ihm nicht gelingen wollte, eine Predigerstelle zu erlangen, nachdem er zuletzt am 29. Mai 1821 in Deezbüll vergeblich zur Wahl gepredigt hatte, entschloß er sich für die akademische Carriere. Er promovirte nun in Göttingen zum Doctor philos. Seine desfalsige Dissertation „Anaxagoras Clazomenius, sive de vita ejus atque philosophia“ Göttingen 1824 ist anerkannt tüchtig. Er habilitirte sich hierauf als Privatdocent, ward 1822 Gehülfsprediger an der Universitätskirche, 1823 zweiter Universitätsprediger und prof. extraord., 1825 Dr. theol., starb aber schon am 15. Mai 1830. Als Bretschneider durch seine Probabilia de Evang. et epp. Joannis apost. indole et origine 1820 die Authentie des Johannesevangeliums aufs Neue angegriffen, nahm H. den Fehdehandschuh auf zur Vertheidigung. Es erschien seine Schrift: „Die Authentie der Schriften des Evangelisten Johannes untersucht“, 1823, die für damalige Zeit von Bedeutung, jetzt allerdings bei dem fortgesetzten wissenschaftlichen Kampf von geringerer Bedeutung ist. Ein Hauptwerk war sein: „Der Apostel Paulus, sein Leben, Wirken und seine Schriften“, 1830, erst nach des Verfassers Tode von Dr. Lücke herausgegeben, eine fleißige Schrift, die noch manches Beachtenswerthe enthält. H. gab auch Dr. Stäudlins „Geschichte und Litteratur der Kirchengeschichte“, 1827, heraus, sowie kurz vor seinem Heimgang „Beringarii [730] Turonensis liber de sacra coena adversus Langfrancum. E codice manuscripto Guelpherbytano nunc primum edidit“, 1830.

Vgl. N. Vaterl. Archiv 1830 II 310; Lübker-Schröder Nr. 479; Alberti 789.