ADB:Heinrich I. (Erzbischof von Mainz)

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Artikel „Heinrich I., Erzbischof von Mainz“ von Cornelius Will in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 538–539, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heinrich_I._(Erzbischof_von_Mainz)&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 12:18 Uhr UTC)
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Heinrich I., Erzbischof von Mainz (1142–53), ist von unbestimmter Herkunft, doch entstammte er wahrscheinlich einem thüringischen Grafengeschlecht, wie man aus seiner Verwandtschaft schließen kann. Aus der Zeit vor seiner Erhebung auf den erzbischöflichen Stuhl ist wenig von ihm bekannt. Nach einer zufälligen Bemerkung König Heinrichs (VI.), des Sohnes König Konrads III., war er dessen Lehrer und außerdem finden wir ihn als Dompropst und als Propst von St. Victor in Mainz. Ueber seine Erwählung fehlt es an Nachrichten, doch wissen wir, daß er zu Frankfurt in Gegenwart zweier Cardinäle von König Konrad investirt ward, nachdem er wahrscheinlich vorher die Weihe erhalten hatte. Die hervorragendsten Züge seines Charakters waren Milde und Demuth, so daß er sich mehr mit Ausübung seines kirchlichen Berufes als mit weltlichen [539] Dingen abgab. Und in der That fehlte es ihm auch an der Gabe, in der staatsmännischen Laufbahn mit Erfolg zu wirken. Dies zeigte sich besonders als er auf der Versammlung von Fürsten und Bischöfen zu Frankfurt im J. 1152 der Erwählung König Friedrichs I. entgegenwirkte, wodurch er das tragische Schicksal, welches ihn ereilte, herbeiführte. Denn der Einfluß König Friedrichs I. war es, der den Papst Eugen III. bewog, den Erzbischof auf einem Concil zu Worms im Juni 1153 durch zwei Cardinallegaten trotz der von Bernhard von Clairvaux für ihn eingelegten Bitte absetzen zu lassen. Diese schwere Kränkung, welche von seinen Zeitgenossen als unbillig bezeichnet wird, ertrug sein zartes Herz nicht lange und so fuhr er denn schon im nächsten Jahre (1153) zu Eimbeck in die Grube. Die ganze Regierungszeit Heinrichs ist ausgefüllt von eifriger Fürsorge für zahlreiche Klöster und Stifter und namentlich ließ er sich die Pflege der kirchlichen Disciplin sehr angelegen sein. Schon im J. 1143 hielt er eine Synode zu Mainz und zu Ende des J. 1147 treffen wir ihn auf einer Synode zu Trier, zu welcher sich auch Papst Eugen III. eingefunden hatte. Demselben machte H. Mittheilung über die Visionen der heiligen Hildegard, deren Werk „Scivias“ durch den Abt von Disibodenberg vorgelegt wurde. Das vorzüglichste politische Moment im Leben des Erzbischofs bildete die Reichsversammlung zu Frankfurt im J. 1147, denn hier wurde ihm die Vormundschaft über den jungen König Heinrich und die Reichsverwesung während der Abwesenheit Kaiser Konrads auf dem Kreuzzug gegen die Wenden „dem alten Privileg seiner Kirche und Würde gemäß“ übertragen. Das schwere Schicksal, von welchem H. durch seine Absetzung betroffen wurde, bildet einen seltsamen Contrast zu dem Attribut „Felix“, welches ihm zu Theil wurde.

Das gesammte Material zu seiner Geschichte findet sich in Böhmer-Will, Regesten z. Gesch. der Mainzer Erzbischöfe, I. 319–353.