ADB:Hasse, Jean Paul
Hasse: Jean Paul H., geboren am 24. December 1830 zu Rothenburg a. d. Wümme in Hannover, Sohn eines Arztes, später in Celle; studirte in Göttingen, besuchte 1856 Pariser Kliniken, wurde dann Assistent in Préfargier (Schweiz). Dort schrieb er eine später preisgekrönte Abhandlung „Ueber den Selbstmord“. 1860 ging er nach Illenau. 1865 wurde er als Director an die neugegründete braunschweigische Heil- und Pflegeanstalt in Königslutter berufen; sofort ließ er aus dem Gebäude fast alle Gitter entfernen und setzte rasch ein für Braunschweig gültiges Aufnahmeverfahren durch, welches ein mustergültig einfaches war. Nach einer Studienreise in England konnte er in vier neuen Villen das open-door-System einführen. Durch große Beharrlichkeit gelang ihm der weitere Ausbau der Irrenanstalt, die er auch in ihrem inneren Betriebe vortrefflich organisirte. Viel Mühe widmete er der Erziehung des Wartepersonals und der Verbesserung seiner Lage; seine große Selbstlosigkeit verschaffte ihm dabei dauernd große Verehrung. Den Kranken stand er besonders nahe; in ausgedehnter Weise sorgte er persönlich für ihre Beschäftigung und Unterhaltung. Es blieb ihm daher nur wenig Zeit für wissenschaftliche Arbeiten; er schrieb über „Irrenanstalten und ihre Organisation“, „Ueber die Ueberbürdung der Schuljugend“. Krankheit zwang ihn 1896 seinen Abschied zu nehmen; er starb am 6. Februar 1898 in Königslutter.
- Nekrolog von Gerlach in Allg. Zeitschr. f. Psych, u. gerichtl. Medicin Bd. 55, S. 127 ff. – Allg. Zeitschr. f. Psych. Bd. 38 Register, Bd. 21 Litteraturverzeichniß.