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Artikel „Harveng, Philipp von“ von Franz Heinrich Reusch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 722–723, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Harveng,_Philipp_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 22:01 Uhr UTC)
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Harveng: Philipp v. H., Abt und theologischer Schriftsteller, geb. um 1100, † am 13. April 1182. Er hieß v. H. von seinem Geburtsorte, wurde aber wegen seiner Mildthätigkeit auch Philippus de Eleemosyna oder Eleemosynarius genannt. Er machte seine Studien zuerst auf der Pariser Universität, dann bei Anselm von Laon († 1117). Er trat in den 1120 von dem hl. Norbert gestifteten Orden der Prämonstratenser, und zwar in die 1127 gegründete Abtei Bona Spes bei Binche im Hennegau (in der Diöcese Cambray). Er wurde Prior und 1155 nach der Abdankung des ersten Abtes Odo Abt und erreichte ein hohes Alter. Seine Schriften sind von einem seiner Nachfolger, Nicolaus Chamart, zu Douay 1621 gesammelt herausgegeben worden. Es sind [723] dabei 21 Briefe, darunter einer, den er als Prior an den hl. Bernhard von Clairvaux († 1153) schrieb und worin er ihm bittere Vorwürfe darüber macht, daß er Prämonstratenser, die sich heimlich aus ihrem Kloster entfernt, in seinen, den Cistercienser-Orden aufgenommen, sowie ein Brief an Papst Eugen III, (1145–53), worin er über Bernhard Klage führt. H. verfaßte einen „Commentarius mysticus et Moralitates in Canticum Canticorum“, Tractate „De lapsu primi hominis“, „De damnatione Salomonis“ und „De somnio Nabuchodonosor“, sechs „Tractatus de institutione clericorum“, einige Gedichte, Epitaphia und eine Anzahl von Heiligen-Leben, welche großentheils bei den Bollandisten abgedruckt sind.

Oudin, Comm. de script. eccl. II. 1443. Fabricius, Biblioth. lat. (ed. Mansi) III. 192. Ordinis Praemonstr. Annales (Nancy 1734) I. 351.