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Artikel „Hagenow, Paul Gustav von“ von Adolf Häckermann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 351–352, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hagenow,_Paul_Gustav_von&oldid=- (Version vom 25. April 2024, 01:45 Uhr UTC)
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Hagenow: Paul Gustav v. H., der sich im Verwaltungswege verdient gemacht, des Vorgenannten jüngster Bruder, war geb. am 16. Juni 1813 zu Langenfelde, † ebendaselbst am 28. September 1876. Seine wissenschaftliche Vorbildung erhielt er durch Privatunterricht und auf dem Gymnasium zu Greifswald, studirte ebendort und in Bonn und übernahm nach beendigten Universitätsjahren den Besitz der bei der Erbtheilung ihm zugefallenen Güter Langenfelde und Glewitz. Indeß genügte die Beschäftigung als Gutsherr, obwol ihm bald auch häusliches Glück zu Theil ward, seinem regen Geiste und Interesse für communale Wohlfahrt nicht. Mit allmählich gesteigerter Thätigkeit wandte er sich der Kreisverwaltung zu, war auf dem Communal- und Provinziallandtage 1845–46 Stellvertreter, sodann bis 1851 ritterschaftlicher Abgeordneter selbst, und schon nach den ersten Jahren dieser gemeinnützigen Thätigkeit hatte sich das allgemeine Vertrauen auf seine geistige Befähigung und politische Gesinnung so fest begründet, daß man ihn zum Abgeordneten für das deutsche Parlament erkor. Nach Beendigung dieser politischen Mission widmete er sich um so eifriger den Interessen des Kreises in ihren mannigfachen Beziehungen, vertrat von 1852–59 den Landrath von Baerenfels und verwaltete sodann dies höchste Kreisehrenamt selbst. Während dieser vierjährigen Amtsführung bewährte er ein glückliches organisatorisches Talent, wußte widerstrebende Kräfte zu vereinigen und nach einem gemeinsamen Ziele zu richten, in politischen Versammlungen und auf geistlichen Synoden das rechte Wort zu finden für liberale Interessen. Im Jahre 1863 ward er infolge einer veränderten Richtung der inneren Politik zur Disposition gestellt, weil er als charaktervoller Mann lieber seiner politischen Ueberzeugung treu bleiben, als dieselbe äußeren Rücksichten zu Liebe verleugnen wollte. Nachdem er den Staatsdienst verlassen hatte, trat er in die frühere Stellung des ritterschaftlichen Abgeordneten und Kreisdeputirten wieder ein und blieb auch bis zum J. 1875 Director der Kreissparcasse. Die großartige Machtentwickelung des preußischen Staatswesens seit dem J. 1864 erfüllte ihn mit patriotischer [352] Begeisterung, und er sah die Ideale seiner Jugend darin verwirklicht. Als Vorstandsmitglied des Kreisvereins zur Pflege Verwundeter und Erkrankter eilte er selbst auf den Kriegsschauplatz, auf welchem der jüngste seiner Söhne als Cavallerieofficier mit Auszeichnung focht, und wurde für seine verdienstvollen Bemühungen, wie vordem durch den rothen Adlerorden, so nunmehr durch den Kronenorden und das Johanniterkreuz geehrt. Ein unverschuldeter Unglücksfall auf der Jagd verdüsterte in den letzten Lebensjahren sein Gemüth und veranlaßte zum Theil wol ein körperliches Leiden, welchem er nach manchen fehlgeschlagenen Heilungsversuchen durch Reisen und Besuch von Bädern im rüstigen Mannesalter erlag.

Strals. Ztg. 1876, Nr. 232. – Pastor Ziemßens Trauerrede im Manuscript; Privatmittheilungen.