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Artikel „Haarlem, Gerrit van“ von Alfred Woltmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 261, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Haarlem,_Gerrit_van&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 17:38 Uhr UTC)
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Haarlem: Gerrit (Gerhard) van H., Maler zu Harlem in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, genannt Geertgen tot S. Jans (zu St. Johann), weil er auf dem Grundstück der Johanniterritter seine Wohnung hatte. Nach Carel van Mander soll er ein Schüler des Albert van Ouwater gewesen und sehr jung, etwa mit 28 Jahren, gestorben sein. Für die Johanniterkirche hatte er den Hochaltar gemalt, ein großes Crucifix mit beiderseits bemalten Flügeln. Dieses Werk war theilweise im Bildersturme zu Grunde gegangen, nur ein Flügel war, in zwei Tafeln auseinandergesägt, zu van Mander’s Zeit beim Ordenscomthur zu sehen und enthielt nach seiner Beschreibung auf der ehemaligen Innenseite die „Beweinung Christi“, auf der Außenseite „Ein Mirakel oder eine Wundergeschichte“. Hiernach hat sich erkennen lassen, daß beide Bilder in der kaiserlichen Galerie zu Wien erhalten sind. Das „Mirakel“ gehört der Legende des Ordenspatrons St. Johannes der Täufer an, aus der drei Momente, seine Bestattung, die Verbrennung seiner Gebeine auf Geheiß des Kaisers Julianus Apostata, die Uebertragung seiner Reliquien nach Saint Jean d’Acre, in der Landschaft angebracht sind. Die Figuren sind etwas mager und trocken, in Haltung und Bewegung ohne sonderliches Geschick und auch schon im Maßstabe der Landschaft untergeordnet, die mit feinem Verständniß und wirkungsvoller Luftperspective behandelt ist. Composition und Vertheilung der Massen sind ohne rechte Freiheit, aber die Malerei ist, bei einem bräunlichen, etwas schweren Ton, sehr kräftig und gediegen, alle Einzelnheiten sind mit scharfer Bestimmtheit durchgeführt, und der von C. van Mander gerühmte Ausdruck der Betrübtheit ist in der That wahr und ergreifend. Für die holländische Malerei des 15. Jahrhunderts bilden diese Gemälde wol das wichtigste erhaltene Document.