ADB:Gumprecht, Theodor Gottfried

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Artikel „Gumprecht, Theodor Gottfried“ von William Löbe in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 123–124, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gumprecht,_Theodor_Gottfried&oldid=- (Version vom 27. November 2024, 06:01 Uhr UTC)
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Gumprecht: Theodor Gottfried G., Amtsrath und Generalpächter des Amtes Oelse in Niederschlesien, geboren am 11. October 1793 zu Hamburg, † zu Berlin am 10. Januar 1867. Er erhielt den ersten Unterricht in einer Privatschule seiner Vaterstadt, worauf er der königl. Hofschule in Hannover überwiesen wurde. Alsdann besuchte er drei Jahre lang die landwirthschaftliche Schule zu Flottbeck bei Hamburg und trat nach absolvirtem Studium als Volontär in die Dienste des als landwirthschaftlicher Schriftsteller rühmlich bekannten Barons v. Hammerstein im Lauenburgischen. Später besuchte er [124] mehrere Landgüter Dänemarks und Italiens, bis ihn der Befreiungskrieg 1814 in die Reihen der Vaterlandsvertheidiger rief. Nach beendigtem Kriege machte er eine landwirthschaftliche Reise durch Thüringen, Sachsen, Rheinland, Frankreich, Preußen und Polen. Vom J. 1818 ab übernahm er die Pacht mehrerer großherzogl. sächsischer Domänen in der Gegend von Eisenach, verließ aber diesen Wirkungskreis 1833, um die mit einer kleinen Landwirthschaft verbundene Posthalterei zu Erfurt zu übernehmen. Da er jedoch an größere Thätigkeit gewöhnt war, so genügte ihm die Stellung in Erfurt nicht, sondern er übernahm 1835 die Generalpacht des Amtes Oelse in Schlesien, welches er erst im hohen Alter wieder verließ, um privatisirend in Berlin zu leben. G. fing schon im J. 1818 an, sich mit litterarischen Arbeiten zu beschäftigen, indem er der Schnee’schen landwirthschaftlichen Zeitung, Pohl’s Archiv der deutschen Landwirthschaft etc. Beiträge lieferte. Als selbständiger Schriftsteller trat er zuerst mit der Broschüre hervor „Die enthüllten Betrügereien der Schäfer“, 1825. Derselben folgten „Mittheilungen aus der Generalversammlung der deutschen Landwirthe in Potsdam über Schafzucht“, 1840; „Der Dünger, das Drainiren und die Brache“, 1854; „Die Milchkuh und die Rinderzucht“, 1854; „Des Landwirths Ausbildung und Prüfung von der Schule bis zum eigenen Herd“, 1860. Seit 1832 gab er zwei landwirthschaftliche Zeitschriften heraus „Der Landwirth in Haus und Flur“, Erfurt, und „Landwirthschaftliche Berichte aus Mitteldeutschland“, Weimar 1832–43. Später gründete er die „Neue Landwirthschaftliche Zeitung“, Glogau, deren Redaction er erst kurz vor seinem Tode an Fühling abtrat. Außer seiner praktischen und litterarischen Thätigkeit interessirte er sich besonders für die angemessene Bildung junger Landwirthe und war namentlich bestrebt, Examina für dieselben nach bestandener Lehrzeit einzuführen. Von Berlin aus wirkte er noch für das Reisen junger Landwirthe und suchte dasselbe nach Kräften zu organisiren.