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Artikel „Gruber, Johann Daniel“ von Eduard Bodemann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 4, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gruber,_Johann_Daniel&oldid=- (Version vom 10. Oktober 2024, 17:05 Uhr UTC)
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Gruber: Johann Daniel G., ist geboren am 11. April 1686 zu Ipsheim in Franken. Nach Absolvirung des Gymnasiums zu Heilbronn bezog er im J. 1704 die Universität Halle, studirte hier anfangs Theologie, widmete sich aber bald der Jurisprudenz und Geschichte, erlangte 1710 die philosophische Doctorwürde und die veniam legendi, 1721 auch die juristische Doctorwürde und im J. 1723 eine außerordentliche Professur der Rechte und der Philosophie zu Halle. Von hier ward er im J. 1724 als ordentlicher Professor der Rechte nach Gießen berufen, ging dann 1727 als kurfürstlich hannoverscher Hof- und Kanzleirath nach Celle und ward 1729 kurfürstlicher Bibliothekar und Historiograph zu Hannover, 1733 auch Abt zu Bursfelde und Geh. Justizrath. Er starb zu Hannover den 24. März 1748. Gruber’s wissenschaftliche Bedeutung ist besonders begründet durch die Werke: „Origines Livoniae sacrae et civilis s. chronicon Livonicum vetus“, 1740, und „Commercii epistolici Leibnitiani ad omne genus eruditionis P. 1. 2.“ 1745. Auch an dem von Leibnitz begonnenen und später von Gruber’s Nachfolger an der hannoverschen Bibliothek: Scheidt, vollendeten und publicirten großartigen Werke der „Origines Guelficae“ hat er fleißig mit gearbeitet. – Um die königliche öffentliche Bibliothek in Hannover hat sich G. durch seine ausgezeichnete Verwaltung, durch bedeutende und werthvolle Acquisitionen große Verdienste erworben. Von Wichtigkeit war auch seine Mitwirkung bei der Gründung der Universität Göttingen. Um die Durchführung der ersten Grundideen, um die Ausführung der immer mehr sich erweiternden Einrichtungen hatte er sehr anzuerkennende Verdienste; an ihm fand der Minister v. Münchhausen den thätigsten Beistand. G. unterzog sich der Ausarbeitung der ersten Pläne; von ihm sind die dem Könige vorgelegten Universitäts-Privilegien entworfen; ihm wurde auch die Ehre zu Theil, die Eröffnung der Universität der gelehrten Welt anzukündigen.

Rotermund, Das gelehrte Hannover, II. S. 183; Fickenscher, Gelehrtes Baireuth, III. S. 135.