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Artikel „Große, Henning“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 748–749, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grosse,_Henning&oldid=- (Version vom 8. Dezember 2024, 10:12 Uhr UTC)
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Große: Henning G., einer der bedeutendsten älteren deutschen Buchhändler, wurde am 14. August 1553 zu Halberstadt geboren, wo sein Vater Rathsherr war. Nachdem er seine Schulbildung zu Braunschweig erhalten hatte, kam er 1566 zu dem Buchhändler Konrad König in Leipzig in die Lehre, bei dem er 10 Jahre verweilte und durch Eifer und Tüchtigkeit dessen Vertrauen in dem Maße erwarb, daß ihm dieser die ganze Geschäftsleitung anvertraute. Nach seines Principals Tode einigten sich mit ihm die Erben wegen der Uebernahme des Geschäftes, welches er nun durch die rastloseste Thätigkeit in solchen Flor brachte, daß es bald zu den hervorragendsten der damaligen Zeit gezählt werden konnte. Er war es, der im Anschluß an den Verleger Peter Kopff und Basse zu Leipzig den Meßkatalog von Frankfurt dahin verpflanzte und so der Leipziger Messe gleichfalls ein Organ ihrer litterarischen und Verkehrs-Wichtigkeit verschaffte. Auch für Anfertigung größerer bibliographischer Hilfsmittel trug er Sorge, indem er im Anschluß an die Basse’sche „Collectio in unum corpus“ einen „Elenchus“ herausgab oder einen „Index generalis in quo continentur libri omnes, qui … usque ad annum 1600 … prodierunt“. Der erste Leipziger Meßkatalog erschien in der Michaelismesse 1594 und von da ab in ununterbrochener Reihe. Von dem Ansehen, welches sich G. durch seine buchhändlerische Thätigkeit in Leipzig errungen [749] hatte, zeugt seine Ernennung zum Rathsherrn 1590, eine Ehrenstelle, die er aber schon 1592 wieder niederlegte, weil er in religiöse Streitigkeiten und Zänkereien verwickelt wurde. Er wurde nämlich, wie dies auch seinem Fachgenossen Ernst Vögelin (vgl. d. Art.) begegnete, des Kryptocalvinismus verdächtigt, da er sich weigerte, die Visitationsartikel zu unterschreiben, doch verständigte er sich späterhin wieder mit der zelotischen Geistlichkeit. Im J. 1604 legte er, weil die Zahl und Größe seiner Verlagsartikel sich immer mehr vermehrte, neben seiner Buchhandlung auch eine eigene Druckerei an. Er starb den 10. November 1621, 68 Jahre alt, und bethätigte seine Liebe für die Wissenschaften noch bei seinem Tode durch die Stiftung eines Stipendiums für arme Studirende. Das väterliche Geschäft setzte einer seiner Söhne, Gottfried, fort. Eine Buchhandlung von Henning Grosse zu Eisleben, welche schon früher vorkommt, scheint gleichfalls einem Sohne des älteren G. gehört zu haben. Die später unter der Firma „Grossische Erben“ zu Leipzig bestehende Handlung wurde 1759 von Frommann in Züllichau angekauft, so daß man also das jetzt blühende Frommann’sche Geschäft in Jena als die Fortsetzung dieser alten Handlung betrachten kann.

G. Schwetschke, Codex nundinarius Germaniae bisecularis., p. 42 ff. Rößler, Beytr. zur Gesch. d. Buchhandels, S. 59–61. Rodius, De ortu et progr. artis typograph.. Kirchhoff, Gesch. d. Buchhandels, II. S. 97–98.