ADB:Grellmann, Heinrich Moritz Gottlieb

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Artikel „Grellmann, Heinrich Moritz Gottlieb“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 636–637, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grellmann,_Heinrich_Moritz_Gottlieb&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 23:41 Uhr UTC)
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Grellmann: Heinrich Moritz Gottlieb G., Statistiker und Culturhistoriker, geboren zu Jena am 7. December 1756, erhielt seine Schulbildung in Weimar, studirte in Jena von 1776–81, dann in Göttingen, wo er 1787 außerordentlicher und 1794 ordentlicher Professor wurde. 1804 als Professor der Statistik an die Universität Moskau berufen, starb er daselbst am 13. Oct. des gleichen Jahres. Größere Arbeiten: „Die Zigeuner, ein historischer Versuch über die Lebensart, Verfassung und Schicksale dieses Volkes in Europa, nebst ihrem Ursprunge“, 1783, gr. 8. Dasselbe in 2. Auflage unter dem Titel: „Historischer Versuch über die Zigeuner, betreffend die Lebensart etc.“, Göttingen 1787. „Kurze Geschichte der Stolgebühren“, 1785. „Italienische Staatsanzeigen“, 3 St., 1785–87. „Staatskunde von Teutschland im Grundrisse. 1. Beschreibung des teutschen Reichs“, 1790. „Gegenwärtiger Zustand des päpstlichen Staats, vorzüglich in Hinsicht seiner Justizpflege und Oekonomie“, 1792. „Statistische Aufklärungen über wichtige Theile und Gegenstände der österreichischen [637] Monarchie“, I. 1795, II. 1797, III. 1802. „Historisch-statistisches Handbuch von Teutschland und den vorzüglichsten von seinen besonderen Staaten“, I. 1807, II. 1809. Das Werk über die Zigeuner erschien französisch als „Histoire des Bohémiens. Trad. par. M. J.“, Paris 1810, in welcher Gestalt es sehr weite Verbreitung fand, und englisch. Als erste eingehende, sehr fleißig, wenn auch nicht immer mit Kritik, compilirte Arbeit über die Zigeuner ist dieses Werk zu seiner Zeit von hohem Werthe gewesen, der auch von Späteren und besonders von Pott anerkannt wurde; der letztere nennt es „in vielen Beziehungen ausgezeichnet“. Es hat Grellmann’s Namen weithin bekannt gemacht. Der sprachliche Theil rührt von Büttner her. Die indische Abstammung der Zigeuner, als Vermuthung auf linguistische Gründe hin von Rüdiger bereits 1777 geäußert, ist von G. zum ersten Mal sichergestellt worden.