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Artikel „Graf, Johann Hieronymus“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 548–549, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Graf,_Johann_Hieronymus&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 23:22 Uhr UTC)
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Graf: Johann Hieronymus G. (latinisirt Gravius), stammte aus einem adlichen Geschlecht und ward zu Sulzbach am 19. November 1648 geboren. Nachdem er mehrere Schulen in seiner Vaterstadt und auswärts besucht hatte, kam er auf das Gymnasium zu Heidelberg. Von hier folgte er dem Doctor und Professor der Rechte, Böckelmann, 1612 nach Leyden und studirte daselbst drei Jahre lang außer Jura auch die Vokal- und Instrumentalmusik. Im J. 1677 erhielt er den Ruf als Cantor und Schulcollege nach Bremen an das dasige akademische Gymnasium, und nachdem er diese Stelle 30 Jahre lang rühmlichst verwaltet hatte, kam er als Cantor und Musikdirector an die reformirte Parochialkirche nach Berlin, wo er am 12. Mai 1723 starb. Er wußte nicht nur die meisten musikalischen Instrumente zu spielen, sondern componirte auch sehr vieles. Die ihm vom Könige Friedrich I. angetragene Capellmeisterstelle schlug er aus und begnügte sich damit, zuweilen auf seine Kosten öffentliche Musiken in der Parochialkirche und Privatconcerte in seinem Hause zu geben. Sein Aufenthalt zu Leyden fiel in die Zeit, als 1672 die Franzosen die Stadt überrumpeln wollten und von den Studenten zurückgetrieben wurden. Zum Andenken an diese That ließen die Holländer eine große silberne Schaumünze mit einer lateinischen Inschrift und mit dem Namen desjenigen, dem sie bestimmt war, prägen und selbige an jeden dort Studirenden austheilen. Auf der Münze, die G. erhielt, wird er Joh. Hieron. Graff genannt. Er ist auch 1672 in seinem 23. Jahre unter dem Namen Graf nach seinem von ihm selbst getuschten Bildnisse in Kupfer gestochen worden. Folgende Schriften von ihm sind im Drucke erschienen: „Kurze Beschreibung von der Construction und den [549] Arten der Trommet Marin“, 1681; „Geistliche Sabbathfreuden oder heilige Lieder“, mit 2 Discanten nebst Basso continuo, 1683; „Gespräch zwischen dem Lehrmeister und Knaben von der Singkunst“, 1702; „Rudimenta musicae practicae“, 1685.

Gerber, Altes Tonkünstlerlexikon.