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Artikel „Gröger, Friedrich Karl“ von Otto Beneke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 708–709, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gr%C3%B6ger,_Friedrich_Karl&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 10:59 Uhr UTC)
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Gröger: Friedrich Karl G., geb. zu Ploen in Holstein den 14. Octbr. 1766, Künstler, vorzüglich Porträtmaler, – ein Talent von Gottes Gnaden, zu hoher Vollkommenheit entwickelt durch eigene Kraft. Das arme Schneiderkind offenbarte schon als Schüler seinen Kunstsinn durch phantastische Zeichnungen, Holz- und Thonbildnereien, als Lehrling seines Vaters decorirte er dessen Werkstätte mit Kreide- oder Rothsteingemälden, die darauf folgenden Strafacte geduldig ertragend, die auch nicht ausblieben, als er ein Puppentheater mit costumirten Marionetten geschaffen, mit welchen er einen Hamlet und einen Lips Tullian eigenster Composition aufführte. Der Vater verzichtete nun auf seine Hülfe und trat ihn einem Drechsler ab, welcher ihn aber bald weiter schob zu einem Malermeister, bei dem der Lehrbursche sich etwas besser schickte, und nebenher Profilporträts in Röthel erst copirte, dann nach dem Leben zeichnete, und zwar so ähnlich, daß diese Kunst ihm einigen Ruf und Erwerb verschaffte. Nun aber wurde dem 17jährigen Jüngling die Ploener Welt zu enge, er zog im Lande Holstein umher, zeichnete aller Orten gute und böse [709] Menschengesichter, und blieb endlich für einige Jahre in Lübeck. Hier porträtirte er in Sepia und Silberstift, fand genugsam Arbeit und sogar einen Schüler, Heinrich Jacob Aldenrath (s. o. Bd. I. S. 327 und das Hamb. Künstlerlexikon S. 3), mit welchem er seitdem in treuester Herzens- und Kunstfreundschaft lebenslang verbunden geblieben ist. Mit Aldenrath zog G. im J. 1789 nach Berlin, wo er längere Zeit die Kunstakademie besuchte, sodann nach Hamburg, wo man seine Werke kennen und schätzen lernte, hierauf (1798) nach Dresden, wo er wieder einzig den Studien, vorzüglich der Oelmalerei, lebte. Nachdem beide Freunde abermals Lübeck und Hamburg besucht, später in Paris die damals dort aufgehäuften Kunstschätze Italiens studirt, auch einige Jahre in Kiel und Kopenhagen ihrem Berufe gelebt hatten, ließen sie sich endlich in Hamburg häuslich nieder, wo ihrer Kunst vielfache Beschäftigung und warme Anerkennung, wie ihren ehrenwerthen, liebenswürdigen Persönlichkeiten allgemeine Hochachtung und Verehrung zu Theil wurde. Beide unvermählt bleibende Männer lebten in gemeinsamer Haushaltung einträchtig bei einander, menschliche wie künstlerische Interessen und Geschicke, Freud und Leid, treulich theilend. – Die Zahl der von G. in Oel gemalten oder auf Stein gezeichneten Porträts ist ungemein groß; in Hamburg, Lübeck, Holstein, Dänemark galt er seiner Zeit für den besten Meister dieses Zweiges der Kunst. Er verstand es, die Natur getreu wiederzugeben, und den Charakter der Person richtig auffassend, Geist und Gemüth lebendig aus dem Porträt sprechen zu lassen. In manchen öffentlichen Gebäuden Hamburgs, z. B. in der St. Petri-Kirche, findet man Gröger’sche Werke. Und in vielen älteren Familien erfreut man sich noch jetzt der lebenswarmen Gröger’sche Bildnisse theuerer Vorfahren, verehrter verdienstvoller Mitbürger. – Des trefflichen Mannes und Künstlers friedliches Erdenwallen endete in seinem 73. Lebensjahre sanft und schmerzlos am 9. Novbr. 1838.

Hamb. Künstlerlexikon S. 92, 93.