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Artikel „Gläser, Franz“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 216, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gl%C3%A4ser,_Franz&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 10:20 Uhr UTC)
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Gläser: Franz G., geboren am 19. April 1798 zu Obergeorgenthal in Böhmen, kam seiner schönen Altstimme wegen frühzeitig in das zur katholischen Hofkirche gehörende Capellknabeninstitut nach Dresden, wo er guten Musikunterricht, im Gesange namentlich von Johannes Micksch, erhielt. Während der J. 1814 und 1815 besuchte er das Prager Conservatorium für Musik und schloß seine theoretischen Studien in Wien bei Heydenreich ab. Im J. 1817 wurde er stellvertretender, 1818 wirklicher Capellmeister am Josephstädter Theater in Wien, worauf er 1830 einem Rufe als Capellmeister an das Königstädtische Theater in Berlin folgte. Dort schrieb er nach einem Holtei’schen Text seine Hauptoper „Des Adlers Horst“, welche mit Beifall über fast alle Bühnen Deutschlands ging und sich in einzelnen Aufführungen bis heute erhielt. Im J. 1842 wurde er zum königl. Capellmeister in Kopenhagen ernannt, wo er am 29. August 1869 starb. In seinen Stellungen in Wien und Berlin componirte er viele Gelegenheitsouverturen, sowie die Musiken zu Singspielen, Zauber- und Localpossen, Melodramen u. s. w. Außer der Oper „Adlers Horst“ hat G. noch viele dramatische Musikwerke geschrieben, so den „Bernsteinring“, „Die Brautschau“, „Aurora“, den „Rattenfänger von Hameln“, „Das Auge des Teufels“, „Andrea“, „Die Hochzeit am Comersee“ etc., Werke, die längst verschollen sind. Auch als Componist einzelner Instrumentalsachen, Arrangements und deutscher Lieder wurde er bekannt. Alle diese Werke zeigen den mit sämmtlichen Hilfsmitteln seiner Kunst vertrauten Musiker, dem auch Erfindung nicht abzusprechen ist; den meisten derselben aber fehlt geistige Tiefe und Originalität, den Opern auch wirklicher dramatischer Schwung. – Ein genaues Verzeichniß seiner Compositionen gibt Ledebur im Tonkünstlerlexikon Berlins (189).