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Artikel „Gerber, Georg“ von Christian Johnen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 290–291, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gerber,_Georg&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 13:49 Uhr UTC)
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Gerber: Georg G., Professor der Stenographie und Obergerichtsschreiber in Nürnberg, wurde geboren am 16. October 1823 zu München und starb daselbst am 11. Mai 1872. Er studirte an der Universität zu München von 1842 bis 1847 erst Philosophie, dann Rechtswissenschaft, widmete sich aber nach seinem Staatsexamen im J. 1847 vorwiegend stenographischer Thätigkeit, und wurde dann 1860 Secretär und 1870 Obergerichtsschreiber am obersten Gerichtshofe des Königreichs Baiern. Er hatte die Stenographie 1840 bei Gabelsberger selbst erlernt und trat 1843 in das Stenographenbureau des bairischen Landtages ein, dem er bis 1856 als Stenograph und von 1856 bis 1870 als Vorstand angehörte; 1848 und 1849 war er auch Stenograph bei der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt a. M. Er gab dann (1850) mit Gratzmüller die 2. Auflage des Lehrbuchs Gabelsberger’s aus dessen Nachlaß heraus, wurde 1850 zum Nachfolger Gabelsberger’s als Lehrer der Stenographie an der Universität und Polytechnischen Schule in München ernannt und übernahm später auch den stenographischen Unterricht an drei Gymnasien, am Cadettencorps und an der Gewerbeschule. Von 1851 bis 1858 führte er die Redaction der Münchener „Stenographischen Blätter“, [291] und wurde 1852 zweiter, von 1856 bis 1870 erster Vorsitzender des Münchener Gabelsberger’schen Centralvereins. In diesen Eigenschaften hat er sich an der Ausbildung und Verbreitung der Gabelsberger’schen Stenographie in hervorragender Weise betheiligt und galt als das Haupt der sog. „Münchener Schule“ in der Gabelsberger’schen Stenographie, die vorwiegend conservativ gerichtet war. So vertrat er den Verein 1852 auf der I. Stenographenversammlung in München, arbeitete 1854 das vom Vereine erbetene Gutachten über die Einführung des stenographischen Unterrichtes in die höheren Lehranstalten Baierns aus, unternahm 1855 eine Propagandareise nach Mittel- und Norddeutschland, wobei er sich auch mit dem Dresdener Institut über eine Revision des Gabelsberger’schen Stenographiesystems benahm, und hatte an dieser 1857 in Dresden beschlossenen Revision einen Hauptantheil. Auch mit den weiteren Organisationsbestrebungen in der Gabelsberger’schen Schule ist sein Name eng verknüpft. Er wurde dann 1864 in den „Systemausschuß“ der Gabelsbergerschen Schule gewählt und gehörte nach dessen Auflösung im J. 1868 zu den Mitbegründern des „Deutschen Gabelsberger-Stenographenbundes“, dessen erster Vorort der von ihm geleitete Münchener Centralverein wurde. 1870 und 1871 trat G. von seiner stenographischen Thätigkeit zurück und erhielt 1871 den Titel als „Professor der Stenographie“.

G. schrieb 1844 eine lateinische Dissertation über die tironischen Noten, 1855 das Programm des Wilhelmsgymnasiums „Gabelsbergers Stenographie an Bayerns gelehrten Mittelschulen“, 1868 die geschätzte, auf umfangreichem Quellenstudium beruhende Festschrift zum 50jährigen Bestande der Gabelsberger Stenographie „Gabelsberger’s Leben und Streben“ (2. Aufl. 1886); auch half er 1855 Josef Miedler bei dessen Uebertragung der Gabelsberger’schen Stenographie auf die griechische Sprache.

Münch. Blätter f. Stenographie 1860 u. 1872. – Alteneder, Franz Xaver Gabelsberger (1902), S. 399–403.