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Artikel „Georgi, Johann Gottlieb“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 713–714, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Georgi,_Johann_Gottlieb&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 13:18 Uhr UTC)
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Georgi: Johann Gottlieb G., geb. 1738 zu Colberg in Pommern, † den 13. Nov. 1802 zu St. Petersburg. In seiner Heimath Apotheker, reiste er 1769 nach Petersburg, wo seine vielfältigen und praktischen Kenntnisse ihn so empfahlen, daß er schon im Juni 1770 einer der wissenschaftlichen Expeditionen und zwar der sogen. Orenburg’schen, die damals unter Professor Falck arbeitete, beigesellt wurde. Mit diesem reiste er in der Kirgisensteppe und Westsibirien. 1772 wurde er Pallas beigegeben, mit dem er 1772–74 große Theile des mittleren Sibiriens bereiste. Eine seiner Hauptarbeiten war hier die Umschiffung des Baikal und die Anfertigung einer Karte desselben. 1775 ernannte ihn die Akademie der Wissenschaften zu Petersburg zu ihrem Adjunkten. 1783 wurde er [714] Professor der Chemie, 1799 Collegienrath. Das Hauptwerk Georgi’s ist die „Geographisch-physikalische und naturhistorische Beschreibung des russischen Reiches“ (5 Bde. und Nachtr. 1797–1802). Die bedeutendste seiner Reisen hat er in „Bemerkungen auf einer Reise im russischen Reiche im Jahre 1772“ (2 Bde. 1775) beschrieben. Bemerkenswerth sind ferner: „Beschreibung aller Nationen des russischen Reiches, ihrer Lebensart, Religion, Gebräuche etc.“ (2 Bde. 1776) und zahlreiche technische und volkswirthschaftliche Abhandlungen, wie die Preisschriften „Ueber die vortheilhaften Nebenarbeiten der Landleute des russischen Reiches“ und „Von den Küchensalzen russischer Landseen und der besten Art ihrer Reinigung“ (Abhandl. der Petersburger ökonomischen Gesellschaft, Bd. I. u. II). – G. war einer der verdienstlichsten unter den zahlreichen deutschen Gelehrten, welche an der Erforschung des russischen Reiches unter Pallas Theil genommen. Mit praktischem Blick, Scharfsinn und vielseitigen Kenntnissen ausgestattet, konnte er Erhebliches leisten in einem Lande, das dem Forschungstrieb des Gelehrten ebensoviel Anregung bot, wie dem Verbesserungstrieb des Praktikers. Seine Arbeiten gehen alle auf den Punkt, sind frei von Abschweifungen und Phrasen und durch die zahlreichen selbständigen Beobachtungen, die sie umschließen, noch immer von Werth.