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Artikel „Gent, Justus von“ von Adolphe Siret in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 574, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gent,_Justus_von&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 10:37 Uhr UTC)
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Gent: Justus oder Josse (Jodocus) v. G. (Ghendt), Historien- und Porträtmaler um 1470. – G. scheint einer der vorzüglichsten Schüler van Eyck’s gewesen zu sein, der mit diesem zusammen an der Anbetung des Lammes in Gent gearbeitet hat. 1468–74 malte G. an einem auf Anregung Friedrichs v. Montefeltro, Herzogs von Urbino, auf – wie Vasari angibt: Subscription bestellten Bilde. Der Herzog selbst ist auf diesem Bilde dargestellt, sowie der, mit einer Sendung des Schachs von Persien betraute Gesandte Zeno. In den Rechnungen der „Fronleichnamsbrüderschaft“ finden wir aber, daß diese 1474 das Bild mit 250 Goldgulden bezahlt habe und die Vasari’sche Angabe wäre demnach unrichtig. Nach dieser Zeit ist sein Name in Italien verschollen. Es wird noch ein zweiter Justus v. G. genannt, der Schüler des Franz Floris gewesen sein soll, doch möchten wir glauben, daß beide ein und derselbe sind, denn man weiß so wenig von diesem Maler, daß er auch Justus Sneevoet, welcher 1461 Aeltester der St. Lucas Gilde in Gent war, genannt, sowie auch mit Justus und Johann de Alemana verwechselt worden ist. Die Arbeiten obigen Gent’s zeichnen sich durch ihre schöne und breit angelegte Composition aus und charakteristisch sind seine Köpfe und die Zeichnung der Hände. Die Fleischfarbe ist ungewöhnlich gesättigt und durchsichtig. Die ihm zugeschriebenen Werke sind: „Die Verkündigung“, ein in Genua gemaltes Frescobild, das freilich auch dem Justus de Alemana beigelegt wird, das Bild ist im Kloster von Sta. Maria di Castello sorgfältig erhalten; das „Abendmahl“ in Urbino in der Agathenkirche. 1763 existirte von ihm noch in Gent in der Jacobskirche eine „Kreuzigung des Petrus“ und eine „Enthauptung des Paulus“. Andere Bilder scheinen ihm mit Unrecht zugeschrieben.