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Artikel „Garcaeus, Joachim“ von Carl Bertheau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 367–368, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Garcaeus,_Joachim&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:17 Uhr UTC)
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Garcaeus: Joachim G., lutherischer Theologe, † 1633, wurde als Sohn des zweitfolgenden, Johannes G. des jüngeren, in der Neustadt zu Brandenburg in der Mark geboren, wo er auch gestorben ist. Sein Geburtsjahr wird nicht angegeben, doch muß er um das J. 1565 geboren sein. Er verlor seinen Vater früh. Aus seiner Jugend wird nur berichtet, daß sein Stiefvater, der Rathsherr Nicolaus Buchold, ihn und seinen Bruder Johann G. zu ihrer Ausbildung habe weite Reisen machen lassen. Joachim G. ward dann im J. 1591 Professor [368] der griechischen Sprache in Frankfurt a/O., am 8. Nov. 1593 Doctor der Theologie. Nicht lange darauf ward er Pastor in Sagan und dann erhielt er am 13. Dec. 1597 einen Ruf als Superintendent nach Sorau. Hier stand er noch, als am 10. Sept. 1611 der damalige König Matthias mit dem Bischof (späteren Cardinal) Klesel nach Sorau kam und am 12. Sept. die Huldigung der Niederlausitzer empfing; in den „Lausitzer Merkwürdigkeiten“ (von Samuel Großer) und in der „Historischen Beschreibung von Sorau“ (von Johann Samuel Magnus) wird des Gespräches gedacht, welches Klesel damals mit G. geführt haben soll, bei welchem letzterer dem ersteren „ex patribus und ex linguis orientalibus gute Antwort gab; wie denn Dr. G. so gut Ebräisch als seine Muttersprache verstand, so daß Klesel sich gewaltig über diesen grundgelehrten Ketzer verwundert habe“. – Im Jan. 1618 erhielt er einen Ruf als Pastor und Superintendent aus der Neustadt in Brandenburg, dem er um die Mitte des Jahres folgte; in dieser Stellung, welche auch sein Vater früher bekleidet hatte, starb er 2. Juni 1633. Bald nach seinem Amtsantritt hier gerieth er mit einem seiner Collegen dadurch in Streit, daß er (anfangs 1619), ohne gebeichtet zu haben, zum Abendmahl gehen wollte; wegen der ungebührlichen Behandlung, die letzterer bei dieser Gelegenheit dem G. zu Theil werden ließ, scheint dieser Streit, der an das Consistorium gebracht wurde, für seinen Collegen schlimmere Folgen gehabt zu haben, als für ihn. G. hat in den confessionellen Streitigkeiten, die damals im Kurfürstenthum Brandenburg ausgebrochen waren, zu vermitteln gesucht; wie sein Vater und sein Großvater hatte er in schweren Zeiten Freude und Erquickung an gelehrten Studien. Er hinterließ eine bedeutende Bibliothek, die nach einer Angabe aus dem J. 1753 damals noch in Brandenburg vorhanden war und sich dort vielleicht noch befindet.