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Artikel „Gangloff, Karl Wilhelm“ von August Wintterlin in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 360, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gangloff,_Karl_Wilhelm&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 11:16 Uhr UTC)
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Gangloff: Karl Wilhelm G., Maler, geb. im J. 1790 als der Sohn eines städtischen Beamten in der oberschwäbischen Reichsstadt Leutkirch, † den 16. Mai 1814 in dem würtembergischen Dorfe Merklingen OA. Leonberg, verrieth schon frühe eine ungewöhnliche Kunstbegabung, mußte aber bis zu seinem 23. Lebensjahre als Gehilfe seines Vaters in der Schreibstube verharren. Im J. 1813 gelang es ihm endlich, nachdem die Proben seiner selbsterlernten Kunst bei den Stuttgarter Kennern lebhaftes Aufsehen erregt hatten, in das Atelier des Bildhauers Dannecker zu kommen, welcher nach Aufhebung der hohen Carlsschule bei sich nicht blos Bildhauern sondern auch Malern Gelegenheit zur ersten Ausbildung bot. Dannecker nahm sich auch Gangloff’s mit der ihm eigenen herzlichen Freundlichkeit an: allein der herbe Widerspruch zwischen dem in der neuen Umgebung gesteigerten Schaffenstriebe und dem langsamen Gange eines methodischen Unterrichtes brachte dem phantasievollen jungen Manne schwere Aufregungen. Er kehrte krank zu den nach Merklingen übergesiedelten Eltern zurück und erlag einem Nervenfieber. „Die weisen Männer in Stuttgart haben meinen Freund Gangloff umgebracht,“ pflegte Justinus Kerner zu sagen, mit leicht erkennbarem Doppelsinne auf die weißen Abgüsse der Antiken in Dannecker’s Atelier und auf die weisen Gönner zielend, welche den feurigen Jüngling daran eine vielleicht allzuregelrechte Schule durchmachen lassen wollten. Noch jetzt finden sich im Stuttgarter Privatbesitze viele von Gangloff’s höchst charakteristischen Figurenzeichnungen nach der Natur, wie auch einige seiner großgedachten Compositionen aus der biblischen Geschichte, Wallenstein’s Lager, dem Nibelungenliede (Chriemhilde an der Bahre Sigfrieds, wurde im J. 1821 von Ernst Fries lithographirt) und aus der altdeutschen Geschichte. Dieser künstlerische Nachlaß Gangloff’s rechtfertigt vollkommen die hohe Meinung seiner Zeitgenossen, welche einen Kunstgenius ersten Ranges in ihm begrüßt hatten, und, wie Uhland und Kerner, seinen frühen Hingang in rührenden Todtenklagen besangen.

Vgl. Nagler, N. a. Künstlerlexikon Bd. 5 und die Gedichte von L. Uhland und J. Kerner.