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Artikel „Götz, Nicolaus“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 253–254, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6tz,_Nicolaus&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 22:12 Uhr UTC)
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Götz *): Nicolaus G., aus Schlettstadt, war als Buchdrucker von 1474 bis 1478 thätig. Er hatte sich vorher der Jurisprudenz gewidmet und im J. 1470 findet man seinen Namen in das Album der juristischen Facultät der kölnischen Universität eingetragen. Die Buchdruckerkunst hat er jedoch nicht lange in Köln betrieben, da er sich schon 1481 nicht mehr unter den Bürgern der Stadt Köln vorfindet, nachdem er im Jahre vorher die Stadt wieder verlassen hatte. Als Druckerzeichen führte er einen Wappenschild mit einem Winkelmaaß und drei Muscheln, über dem Schild eine männliche bärtige Figur mit einem Stocke in beiden Händen und einer phrygischen Mütze auf dem Kopfe; über dem Haupte befindet sich ein Spruchband mit der Legende: sola spes mea in te virginis gratia. Sein erster datirter Druck 1474 ist: „Ludolphus Carthus., Meditationes vitae Jesu Christi“, und sein letzter 1478 Rolevink, Fasciculus temporum“. Zwischen beiden Jahren hat er eine Anzahl meist undatirter Werke gedruckt. An wen seine Typen übergegangen, läßt sich nicht mit Bestimmtheit ermitteln, daß sie aber in Köln geblieben ist ganz sicher, denn die Bibel, welche hier im J. 1487 vollendet wurde, ist mit Götz’schen Typen gedruckt. Nach dem J. 1487 ist keine Schrift bekannt, welche den Charakter der Götz’schen Drucke hätte. Die Behauptung, daß der bekannte Heinrich Quentel in Köln das Buchdruckergeschäft des G. fortgesetzt hätte, entbehrt schon deshalb jeder Begründung, da kein einziges Werk aus der Quentel’schen Officin mit Götz’schen Typen gedruckt ist. G. ist vermuthlich der Drucker der ersten niederdeutschen Bibel, welche in Köln gedruckt ward. Dem Antiquar Lempertz in Köln gehört das Verdienst dieses mit großer Wahrscheinlichkeit nachgewiesen zu haben, während andere nicht minder bedeutende Bibliographen, wie Clement, Ebert, Panzer, Le Long, Niesert, Göze etc. verschiedener Ansicht darüber sind, indem sie den Druck dieser niederdeutschen Bibel theils Quentel, theils anderen Buchdruckern zuschreiben. Die Ausgabe dieser Bibel verdient schon wegen ihrer schönen Ausstattung die Aufmerksamkeit der Bibliographen. Ihr durchgängig gleicher Druck, ihr weißes Papier, der breite Rand, die schön gemalten Initialen und die vielen Holzschnitte geben dem Druckwerke schon äußerlich ein stattliches Aussehen und machen diese Bibel zu einem wahren Prachtwerke der Druckkunst. Außerdem ist sie durch die Sprache für die Theologen und Sprachforscher von großem Werthe.

Vgl. Lempertz, Beiträge zur Geschichte der Buchdruck- und Holzschneidekunst I. Göze, Historie der niedersächsischen Bibeln, Halle 1775, S. 51. Panzer, Annalen der älteren deutschen Litteratur I, S. 15 Niesert, Nachrichten [254] über die erste zu Köln gedruckte niederdeutsche Bibel etc., Coesfeld 1825. Ebert, Bibliographisches Lexikon I. Ennen, Katalog der Inkunabeln in der Stadtbibliothek zu Köln I, S. XIII etc. Falkenstein, Geschichte der Buchdruckerkunst, S. 155. Hartzheim, Bibliotheca Coloniensis, p. 35. Clement, Bibliothèque curieuse III, p. 314. Grässe, Tresor. Vol. II, p. 553. Hain, Repertorium bibliographicum Vol. I, pars II. p. 357 u. Vol. II, pars I. 293 etc.

[253] *) Zu Bd. IX, S. 511.