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Artikel „Göllnitz, Abraham“ von Friedrich Ratzel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 346–347, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:G%C3%B6llnitz,_Abraham&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 07:26 Uhr UTC)
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Gölnitz: Abraham G., Reisender und Geograph, geboren zu Danzig in unbekanntem Jahre, durchreiste im ersten Drittel des 17. Jahrhunderts einen großen Theil von Europa, den er dann in Büchern beschrieb, welche 1631 und 1643 erschienen. 1642 lebte er als Secretär des Königs Christian IV. in Kopenhagen. Sein Todesjahr ist unbekannt. Schriften: „Ulysses belgico-gallicus, fidus tibi dux et achates per Belgium hispan., Regnum Galliae, Ducat. Sabaudiae, Turinum usque Pedemontii metropolim“, Lugd. Batav. 1631 (Uebersetzung davon durch L. Coulon 1643 in Paris erschienen); „Compendium geographicum succincta methodo adornatum“, Amstelodami 1643. „Princeps ex Corn. Tacito curata opera deformatus“, Lugd. Bat. 1636, Neuherausgabe der Politica christiana des L. Daneau (Lugd. Bat. 1639). Vorzüglich durch seinen „Ulysses“, der Reisebeschreibung, Reisehandbuch und Geographie zur selben Zeit ist, erwarb sich G. bei seinen Zeitgenossen großen Beifall. Das Werkchen ist voll von geschichtlichen Notizen und überhaupt sehr reich an Thatsachen, genau, von einem freisinnigen Geiste durchweht, ohne daß die Individualität des Beschreibenden sich zu sehr hervordrängte. Es war gewiß zu seiner Zeit ein praktischer Reisebegleiter. Dagegen ist das zunächst dem Unterricht des Sohnes des dänischen Kanzlers Thomäus bestimmte „Compendium“, das zu seiner Zeit ebenfalls eines sehr guten Rufes genoß, eine trockene und leblose Aufzählung von Namen und [347] Daten. G. scheint ein sorgsamer, fleißiger und nüchterner referirender Geist gewesen zu sein und hat durch diese Gaben auch für die Gegenwart noch Werth, besonders in dem, was er über den Zustand eines großen Theils von Europa im 17. Jahrhundert mittheilt.