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Artikel „Funck, David“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 195–196, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Funck,_David&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 10:35 Uhr UTC)
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Funck: David F., geb. zu Reichenbach in Böhmen gegen 1630, widmete sich frühzeitig der Tonkunst und erlangte bald nicht nur eine bedeutende Fertigkeit im Spielen verschiedener Instrumente, sondern zeichnete sich auch als geschickter Theoretiker und Componist aus. Nicht minder besaß er tüchtige Kenntnisse in der Jurisprudenz, in den allgemeinen Wissenschaften und in der Poesie. Dem entgegen stellte sich ein nicht zu besiegender Hang für ein ausschweifendes Leben ein, welcher ihn nicht zur Ruhe kommen ließ und schließlich sein trostloses Ende herbeiführte. F. war zuerst Cantor in Reichenbach und trat dann als Secretär in den Dienst einer ostfriesischen Fürstin, welche er um 1682 auf einer siebenjährigen Reise nach Italien begleitete. Nach dem Tode seiner Herrin kehrte er, im 60. Lebensjahre stehend, in die Heimath zurück und ernährte sich durch Musikunterricht. Endlich erhielt er zu Wunsiedel die Stelle eines Organisten und Mädchenlehrers, doch mußte er auch diesen Posten schon nach einem [196] Jahre wegen unanständigen Betragens gegen seine Schülerinnen aufgeben. Bei Nacht, mitten im Winter mußte er entfliehen und kam nach Schleiz, wo es ihm gelang, sich vor dem Fürsten als Clavierspieler während der Tafel hören zu lassen. Er gefiel so, daß dieser ihn ausstattete und ein Vierteljahr am Hofe behielt. Da vertrieben ihn auch aus Schleiz gerichtliche, von Wunsiedel aus gegen ihn eingeleitete Verfolgungen. Vom Fürsten mit Reisegeld versehen, wendete er sich gegen Schwarzburg, wurde aber schon einige Tage darauf bei Arnstadt todt hinter einem Zaune gefunden. Von seinen Werken wurden gedruckt: „Stricturae Viola di gambicae ex Sonatis, Ariis etc. quatuor Violis da Gamba concinendis (s. l.)“, 1670; „Compendium Musices“, Lipsiae (s. a.). Im Manuscript hinterließ er unter andern ein Drama passionale, welches zu seiner Zeit sehr gerühmt wurde.

Gerber, Neues Tonkünstlerlexikon II. 461. Fétis, Biograph. univers. des Musiciens (Paris 1862. III. 354).