Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Friedrich Albrecht, Fürst von Anhalt-Bernburg“ von Ferdinand Siebigk in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 455–456, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friedrich_Albrecht&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 02:09 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 7 (1878), S. 455–456 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Albrecht (Anhalt-Bernburg) in der Wikipedia
Friedrich Albrecht in Wikidata
GND-Nummer 104173254
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|7|455|456|Friedrich Albrecht, Fürst von Anhalt-Bernburg|Ferdinand Siebigk|ADB:Friedrich Albrecht}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=104173254}}    

Friedrich Albrecht, Fürst von Anhalt-Bernburg, der einzige Sohn des Fürsten Victor Friedrich und der Fürstin Sophie Albertine Friederike, einer geborenen Markgräfin von Brandenburg-Schwedt, ward am 15. August 1735 geboren. Nachdem er eine sehr gute Erziehung genossen, die auf weiten Reisen vollendet worden, trat er in preußische und 1761 in dänische Kriegsdienste, die er erst 1765 verließ. Im J. 1763 mit der Herzogin Louise Albertine von Holstein-Plön vermählt, richtete er in dem ihm von seinem Vater überlassenen Ballenstedt eine eigene Hofhaltung ein und verschönerte diese Stadt, die seitdem Residenz der Bernburger Fürstenlinie geblieben ist, auf jede Weise. Durch den Tod seines Vaters 1765 zur Regierung gelangt, nahm er sich derselben mit großem Eifer an, stets bedacht den Wohlstand des noch an den Nachwehen des siebenjährigen Krieges krankenden Landes zu heben und seine Unterthanen möglichst glücklich zu machen. Er erwarb sich große Verdienste um die Gerechtigkeitspflege, die Bergwerke und namentlich durch Einführung zeitgemäßer Verbesserungen bei der Landwirthschaft, die seine Lieblingsbeschäftigung war. Durch seine zweckdienlichen Einrichtungen wurden die Hungerjahre 1771 und 1772 im Fürstenthume Bernburg weit weniger empfunden, als an andern Orten und insbesonders im Harze wirkte er durch Fabrik- und andere Anlagen der überall herrschenden Noth kräftigst entgegen. Eifrigst war er auch für Besserung der Verkehrsanstalten in seinem Lande bemüht, viele der so bequemen Landstraßen des anhaltischen Harzbezirkes sind sein Werk und der Neubau des Vorwerkes Bründel, sowie die Anlegung des Vorwerkes Friedrichshöhe sind Zeugen seiner landesväterlichen Thätigkeit. Wie sein Vater, war auch Fürst F. A. ein Gönner des Berg- und Hüttenwesens und vergrößerte namentlich das letztere dergestalt, daß man ihn eigentlich als dessen Urheber in Anhalt ansehen kann, was sein Sohn und Nachfolger Herzog Alexius, durch ein Denkmal in Obeliskenform beim Hüttenwerke Mägdesprung im Selkethale anerkannte. Desgleichen erwarb sich der Fürst auch ein bleibendes Verdienst um die Verbesserung der Schulen, insbesonders in der Stadt Bernburg; reichlich unterstützte er junge Studirende und stets ging er seinen Unterthanen als Beispiel religiöser Duldung voran, was hervorrief, daß der frühere Zwiespalt zwischen Lutheranern und Reformirten in seinem Lande fast ganz als ausgeglichen betrachtet werden konnte. Als nach dem Tode des Seniors, Fürst Karl George Leberecht von Cöthen, 1789, der zunächst Berechtigte, Fürst Friedrich August von Zerbst, auf das Seniorat im anhaltischen Fürstenhause verzichtete, ging dasselbe auf Fürst F. A. über, der es mit eifrigster Wahrnehmung der Gesammtinteressen seines Hauses führte, namentlich bei den in Folge des 1793 eingetretenen Erlöschens der fürstlich zerbstschen Linie mit Kursachsen entstandenen Lehnsdifferenzen wegen des Amtes Walternienburg. Als Senior nahm der Fürst nach den Hausverträgen für sich und seine Vettern in Dessau, Cöthen und Schaumburg das herrenlose Land in Besitz, ordnete das zur Regierung desselben bestimmte gemeinschaftliche Administrationscollegium an und regelte die Verhältnisse des Allods der erloschenen Linie mit der Erbin des letzteren, der Kaiserin Katharina II. von Rußland, erlebte aber die 1797 erfolgte Theilung des zerbster Landestheiles nicht mehr, da er bereits am 9. April 1796 starb. Fürst F. A. war einer der gerechtesten, gütigsten und thätigsten Fürsten seiner Zeit, dessen plötzlicher, unerwarteter [456] Tod von seinen Unterthanen tief beklagt ward. Von seiner ihm bereits am 2. März 1769 vorangegangenen Gemahlin hinterließ er nur seinen Nachfolger, den Fürsten, seit 1806 Herzog Alexius Friedrich Christian und die Prinzessin Christine Wilhelmine Pauline, die mit dem Fürsten Friedrich Wilhelm Leopold von Lippe-Detmold sich vermählte.