ADB:Frauenfeld, Georg Ritter von

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Artikel „Frauenfeld, Georg Ritter von“ von Victor Carus in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 320, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frauenfeld,_Georg_Ritter_von&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 16:34 Uhr UTC)
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Frauenfeld: Georg Ritter von F., geb. in der Vorstadt Neustift zu Wien 3. Juni 1807, als Sohn eines wenig bemittelten Baupoliers, trat, nachdem er den Dienst am niederösterreichischen Generalcommando wegen zu entfernter Aussicht auf eine besoldete Anstellung aufgegeben hatte, 1826 zum Postfache über. Um seine naturhistorischen Kenntnisse mehr erweitern und seine Sammlungen bereichern zu können, nahm er 1847 die Stelle eines Erziehers des einzigen Sohns des Freiherrn von Laudon an, mit welchem er Oesterreich, Deutschland und Italien bereiste. Im J. 1851 gründete er mit J. R. Schiner unter sehr schwierigen Verhältnissen mit Bewilligung des Militärgouverneurs Baron Welden den zoologisch-botanischen Verein (von 1858 an kaiserl. zoologisch-botanische Gesellschaft), dessen erster Secretär er bis zu seinem Tode blieb. 1852 erhielt er die Stelle eines Custos Adjuncten am k. k. Hof-Naturaliencabinet und verheirathete sich 1855 mit der Tochter seines Vorstands V. Kollar. Da die Ehe keine glückliche war, vielmehr F. dieselbe nach wenig Jahren zu lösen suchte, bewarb er sich um den Wiener Eindrücken zu entgehen, um die Stelle eines Zoologen auf der für die Weltumsegelung auszurüstenden Novara. 1859 wurde er für seine während und nach der Reise geleisteten Dienste durch Verleihung des Ordens der eisernen Krone in den Ritterstand erhoben. In den folgenden Jahren zum Theil mit der Redaction der Novara-Ausbeute beschäftigt, machte er noch mehrere Reisen durch Europa, wurde 1871 österreichischer Delegirter für den in Florenz tagenden Vogelschutz-Congreß, war 1872 als Mitglied der Wiener Weltausstellungscommission thätig und starb am 8. Oktober 1873. Wie F. von den Zeiten an, wo er die ersten Stellungen als Postexpeditor bekleidete, mit größtem Eifer Beobachtungen Über alle Abtheilungen der Zoologie und Botanik anstellte und Sammlungen anlegte (die zoologischen schenkte er dem zoologisch-botanischen Verein bei dessen Gründung), so war die Kenntniß der Form und Lebensweise der einzelnen thierischen Formen auch später seine Hauptaufgabe. In zahlreichen, meist in den Schriften der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften und der zoologisch-botanischen Gesellschaft erschienenen Aufsätzen hat F. sich namentlich auf den Gebieten der Entomologie und Malakologie dauerndes Andenken gestiftet. Ganz vorzüglich ist aber sein um das Wiener wissenschaftliche Leben durch die Gründung des zoologisch-botanischen Vereins erworbenes Verdienst hervorzuheben.

Nach Original-Mittheilungen.