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Artikel „Fleischer“ von Ernst Kelchner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 113, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Fleischer&oldid=- (Version vom 9. Oktober 2024, 00:12 Uhr UTC)
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Fleischer: eine berühmte Buchhändlerfamilie in Frankfurt am Main und später in Leipzig. Gerhard F. wurde 1770 zu Frankfurt am Main geboren, wo sein Vater den Buchhandel betrieb. Nachdem er seine Lehre bei seinem Vater bestanden hatte, ging er als Gehülfe nach Breslau und Leipzig und errichtete zu Anfang des 19. Jahrh. dortselbst eine Handlung. Er betrieb sowol den Sortimentshandel, als auch den Verlag auf das Eifrigste. In seinem Verlage erschienen gute Ausgaben der römischen und griechischen Classiker und sonstige wissenschaftliche Werke, wie zum Beispiel das berühmte Schmetterlingswerk von Ochsenheimer, die Schriften von Crome, Gelpke, Jakobi, Lafontaine, Friedrich und Caroline de la Motté Fouqué, Caroline Pichler etc., das Taschenbuch Minerva von 1809–28 etc. Im J. 1829 zog er sich vom Geschäfte zurück und übergab seinen Verlag seinem Sohne Ernst Gerhard, das Sortimentsgeschäft aber übertrug er an Ad. Frohberger, doch gründete er im J. 1838 wieder in Dresden ein Verlagsgeschäft.

Ernst Gerhard F., Sohn des Vorigen, wurde 1799 zu Leipzig geboren, lernte ebenfalls bei seinem Vater den Buchhandel und reiste, um sich in der Welt umzusehen und sich zu unterrichten, nach London und Paris und gründete 1828 unter seinem Namen eine eigene Buch- und Kunsthandlung. Er verlegte meistens ausländische Classiker, welche er in sehr eleganten Abdrücken auf feinem Papier herausgab und damit wol der erste war, welcher Bücher in Deutschland in dieser Ausstattung drucken ließ, aber auch andere Werke erschienen in seinem Verlage, welche ihm zur Ehre gereichten, wie z. B. Naumann’s „Naturgeschichte Deutschland’s“, Retzsch’s „Umrisse zu Shakespeare“ etc. Er starb im J. 1832, nachdem er im J. 1829 die Buchhandlung seines Vaters übernommen hatte. Sein Geschäft ging an Philipp Franz Mainoni über und besteht heute noch.

Georg Friedrich F., Sohn des Buchhändlers Johann Benjamin Georg F. war 1794 zu Leipzig geboren und erlernte den Buchhandel auch bei seinem Vater, machte Reisen und übernahm 1818 das von seinem Vater 1788 in Leipzig errichtete Geschäft und setzte es unter der Firma „Friedrich Fleischer“ fort, wo es noch besteht. Auch sein Verlag zeichnet sich durch gediegene und brauchbare Werke aus.[1]

Leider sind die Nachrichten über diese berühmte Buchhändlerfamilie so dürftig, daß nichts weiter über sie berichtet werden konnte.

Vgl. Gmelin, Johann Gottlieb Fleischer’s Abscheiden, Frankfurt 1747. Triller’s Lehren an Charlotte Wilhelmine bei ihrer Verbindung mit Johann Georg Fleischern, Wittenberg 1764. Geßner, Buchdruckerkunst, III. Bd. S. 305 u. 306. Büchner, Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels, II. Heft S. 41–48, etc.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. Fleischer, Georg Frdr. VII 113 Z. 14 v. u. l.: Er starb am 22. Sept. 1863. [Bd. 56, S. 396]