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Artikel „Ernst, Leopold“ von Heinrich Kábdebo in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 325, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ernst,_Leopold&oldid=- (Version vom 29. März 2024, 15:11 Uhr UTC)
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Ernst: Leopold E., Dombaumeister zu Wien, geb. 1808, † 17. Oct. 1862. Bezog 1822 die Architekturschule der Akademie der bildenden Künste, gewann unter der Leitung Nobile’s zwei Preise und trat sodann in Gesellschaft des Malers Amerling eine Reise nach Italien an, die ihn nach Venedig, Florenz, Bologna, Rom und Neapel führte. 1833 nach Wien zurückgekehrt, fand er beim Grafen Breuner eine Anstellung und leitete mehrere Bauten, wie das schöne Schloß Grafenegg. Seine besondere Vorliebe für die Bauten der romanischen und gothischen Periode veranlaßte ihn zur getreuen Aufnahme solcher Denkmale in Niederösterreich, und später, als er das Land nach allen Seiten hin durchforscht und seine Mappe gefüllt hatte, zur Herausgabe des architektonischen Prachtwerkes „Baudenkmale des Mittelalters im Erzherzogthume Oesterreich“ (Wien 1846), welches in Lieferungen zu sechs Lithographien erscheinen sollte. Leider gelangten nur vier Hefte zur Ausgabe, da die Ereignisse des J. 1848 das Unternehmen einstellten. Nach kurzem Staatsdienste erhielt E. die Stelle eines Baumeisters am Münster zu St. Stephan und entwickelte, nun seinem Hauptfach, der Gothik, allein zugewandt, eine wahrhaft künstlerische Thätigkeit, deren schönstes Resultat, der Ausbau der Giebel am Dome, dem Künstler stets ein ehrendes Denkmal bleibt. Durch wiederholte Reisen nach Istrien, Dalmatien, Oberitalien, Süddeutschland und den Rheingegenden, nach Frankreich und England bereicherte er sein archäologisches Wissen. E. übte auch sonst auf das Wiener Kunstleben einen mächtigen Einfluß, und er war ein Begründer des neuen österreichischen Kunstvereins, wie des Wiener Alterthumsvereins. Seine Schrift „Architektonische Erörterungen“ (Wien 1855) galt hauptsächlich der Aufklärung und Berichtung einiger durch die Concurrenzentwürfe für die Votivkirche hervorgerufenen Streitfragen.

Wurzbach’s Lex. IV. 76 u. XI.