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Artikel „Elsperger, Christoph von“ von Ludwig Schiller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 6 (1877), S. 71, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Elsperger,_Christoph_von&oldid=- (Version vom 3. Oktober 2024, 10:08 Uhr UTC)
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Elsperger: Christoph v. E., bedeutender Schulmann, geb. 28. Septbr. 1798, † 17. Mai 1873. Er war der Sohn eines pfalzgräflichen Beamten in Sulzbach; nachdem er das Gymnasium in Regensburg absolvirt hatte, wurde er auf dem Lyceum in München Schüler von Thiersch, dann besuchte er die Universitäten in Erlangen und Heidelberg. Bereits 1819 wurde er als Progymnasiallehrer in Baireuth angestellt, 1820 als Gymnasialprofessor nach Erlangen befördert, 1830 an das Gymnasium in Ansbach berufen und 1839 mit dem Rectorat dieser Anstalt bekleidet, das er bis 1869 geführt hat, in welchem Jahre es ihm vergönnt war, sein 50jähriges Dienstjubiläum zu feiern. Den Unterricht an der Oberclasse behielt er noch über ein Jahr bei, bis zunehmende körperliche Leiden ihn zum Aufgeben desselben nöthigten. – Elsperger’s gründliche philologische und historische Studien und seine Sicherheit und Klarheit im Vortrage machten seine Lehrmethode zu einer sehr fruchtbringenden; zugleich war seine würdige Persönlichkeit und der über sein ganzes Wesen verbreitete, auf lauterer Religiosität ruhende, sittliche Ernst geeignet, einen nachhaltigen Eindruck auf seine Schüler zu machen. Als Rector bewährte er einen scharfen Blick in die Leistungen und Bedürfnisse der einzelnen Classen und verstand es zu dirigiren, ohne die Individualität seiner Lehrer zu beschränken, die mit Verehrung an ihm hingen und für die er durch vielseitige Anregung ein natürlicher Mittelpunkt war. Da er mit dem philologischen auch das theologische Studium absolvirt hatte, war er bis 1863 auch als Religionslehrer thätig und 16 Jahre hindurch als Mitglied der Prüfungscommission für die theologischen Candidaten. Die Organisation des mit der Ansbacher Studienanstalt verbundenen Alumneums, einer alten markgräflichen Stiftung, welche im Anfang des Jahrhunderts aufgehoben und in Geldstipendien verwandelt worden war, 1841 aber wieder hergestellt wurde, und die weitere Leitung dieser Anstalt dürfen unter seinen Leistungen nicht vergessen werden. Als Schriftsteller hat er nur kleinere, aber lauter gediegene Schriften veröffentlicht, Gymnasialprogramme (von denen die über Lucilius, über die letzte Periode des antiken Polytheismus, über Stellen aus den horazischen Episteln und aus Sophokles’ Elektra in weiteren Kreisen bekannt geworden sind), Artikel in Schmid’s pädagogischer Encyklopädie (Niethammer, Thiersch) und in den Blättern für das baierische Gymnasialschulwesen. Ein genaues Verzeichniß ist in dem Vorbericht zu einer von ihm hinterlassenen Abhandlung „Ueber den Nordgau zur Zeit Karls des Großen“ im 39. Jahresbericht des historischen Vereins für Mittelfranken gegeben; Nekrologe mit eingehenderen Schilderungen seines Wirkens erschienen in Nr. 118 der Fränkischen Zeitung und Nr. 167 f. der Süddeutschen Reichspost 1873.