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Artikel „Eckelt, Joh. Valentin“ von Eduard Jacobs in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 255–256, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eckelt,_Johann_Valentin&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:30 Uhr UTC)
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Eckelt: Joh. Valentin E., Meister im Orgelspiel und Musikgelehrter, geboren Anfangs Mai (getauft am 8.) 1673 zu Werningshausen bei Erfurt, † am 18. December 1732 zu Sondershausen. Auf den Schulen zu Gotha und Erfurt wissenschaftlich und besonders in der Musik gut vorgebildet, hatte er mit 24 Jahren nicht nur seine Vorbereitung hinter sich, sondern war schon Meister des Orgelspiels und hatte sich in Compositionen versucht. Im Frühjahr 1697 trat er von Gotha aus eine größere Kunstreise an, deren Ziel zunächst Hamburg mit seinem berühmten Operninstitut, dann wahrscheinlich auch das nicht weit entfernte Lübeck mit seinem ausgezeichneten Kunstgenossen Buxtehude war. Als er aber unterwegs hörte, daß in Wernigerode eine Organistenstelle zu besetzen sei, meldete er sich bei dem Leiter des dortigen Kirchenwesens dem Superintendenten Heinr. Georg Neuß, einem großen Freunde und Kenner der Musik. Bei der am 21. Mai stattfindenden Orgelprobe, bei der er vier Mitbewerber hatte, setzte er Neuß und alle zugezogenen Musiker und Musikverständige durch sein kunst- und ausdrucksvolles Spiel und die meisterhafte Beherrschung des Generalbasses nicht wenig in Erstaunen. So gelang es ihm leicht, sich in der Gemeinde allgemeine Anerkennung zu verschaffen, aber da sein meisterhaftes Spiel bald Auswärtige nach Wernigerode zog, ihn zu hören, so wurde er schon nach vier Jahren abberufen und zwar als Organist bei der Dreifaltigkeitskirche zu Sondershausen. Hier, wo besonders seit 1721 ein reiches musikalisches Leben sich entfaltete, wirkte er bis an sein Lebensende, [256] Als Componist schuf er verschiedene Orgel- und sonstige Instrumentalwerke, dann eine vollstimmige Passion, sowie eine Sammlung von geistlichen Arien oder Liedern mit Begleitung zweier Violinen. Von theoretischen Werken vollendete er: „Experimenta musicae geometrica“, 1715; „Unterricht, eine Fuge zu formiren“, 1722; „Unterricht, was ein Organist wissen soll“. Eine groß angelegte Musiklehre blieb unvollendet. Nach dem, was wir darüber hören, zu schließen, sollte es eine Art christlich verklärte pythagoreische Harmonielehre werden. Sein sinnig-frommes Wesen tritt dabei zu Tage. Gleich verschiedenen Zeitgenossen arbeitete er daran, die Mängel seines Hauptinstruments, der Orgel, zu verbessern. Nachhaltige Wirkung für die Musik- oder Tonkünstlergeschichte übte er dadurch, daß er seinen für die damalige Zeit ziemlich vollständigen musikalischen Bücherschatz mit überaus reichen musikgeschichtlichen Bemerkungen und Angaben versah, die Gerber, der die Bibliothek erwarb, für sein schätzbares Tonkünstlerlexikon verwerthete.

Was G. W. Fink (Ersch. u. Gruber I, 30, 455), Fétis, Mendel-Reißmann u. A. über Eckelt bringen, beruht fast lediglich auf Gerber, Lexikon der Tonkünstler, I, Sp. 372–374. Dazu kommt unsere Mittheilung in Spitta’s Vierteljahrsschrift für Musikwissensch. Jahrg. 1893, S. 311–328.