ADB:Dressel, Albert
[398] angezogen, kam er in jungen Jahren nach Rom, wo er eine Italienerin heirathete und seinen bleibenden Wohnsitz nahm. Wie so viele Privatgelehrte, die auf den Verdienst ihrer Hand gewiesen sind, schlug er sich hart durch das Leben; besonders betrübt waren seine letzten Jahre, wo er durch ein schweres Augenleiden sich genöthigt sah, für die Berichte, die er regelmäßig in die Augsb. Allgemeine Zeitung lieferte, und für seine sonstigen wissenschaftlichen Arbeiten sich fremder Beihülfe zu bedienen. Während des vaticanischen Concils erging gegen den harmlosen alten Mann als vermeintlichen Verfasser der Römischen Briefe vom Concil ein Ausweisungsbefehl, den rückgängig zu machen der preußischen Gesandtschaft nur mit Mühe gelang. Als Schriftsteller erwarb sich D. besonders durch Herausgabe von Kirchenvätern hohe Verdienste: „Clementis Romani quae feruntur homiliae XX nunc primum integrae etc.“, 1853. „Clementinorum Epitomae duae, altera edita correctior, inedita altera nunc primum integra“, 1859. „Aurelii Prudentii Clementis quae exstant carmina“, 1860 (erste kritische Ausgabe). Dressel’s Hauptwerk ist die epochemachende Ausgabe der „Patrum apostolicorum opera“, 1857 und 1863. Dem Begründer der alten Kunstgeschichte setzte er ein schönes Denkmal durch die Schrift: „Johann Winckelmann’s Versuch einer Allegorie, besonders für die Kunst. Aus des Verfassers Handexemplar mit vielen Zusätzen von seiner Hand, sowie mit unedirten Briefen Winckelmann’s und gleichzeitigen Aufzeichnungen über seine letzten Stunden, herausgegeben von Alb. D.“. 1866.
Dressel: Albert D., Philolog, geb. 9. Juli 1808 zu Neuhaldensleben bei Mageburg, † zu Rom am 8. Novbr. 1875. Von archäologischen Studien- Allgemeine Zeitung 1875. 13. Novbr., S. 4944.