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Artikel „Drechsel, Daniel“ von Rudolf Wolkan in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 48 (1904), S. 77–78, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Drechsel,_Daniel&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 23:47 Uhr UTC)
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Drechsel: Daniel D., ein Spruchdichter des 16. Jahrhunderts, der wie so viele Andere vor und nach ihm seine Stimme gegen den Saufteufel erhebt. Von seinem Leben wissen wir nichts. Daß er aus Eibenschütz stammte verräth er uns selbst auf dem Titel seines Büchleins, das er dem Rathe von Kaaden, einer kleinen Stadt im nördlichen Böhmen widmete, dessen Verdienste um die Bekämpfung des Uebels er so anerkennen wollte. Sein Spruch erschien 1563 bei Valentin Neuber in Nürnberg unter dem Titel: „Ein Spruch des Propheten Esaie, sampt andern schönen auß der heiligen Schrifft zusamen gezogenen Sprüchen, wider die trunckenheyt vnnd vberfluß des Weins, Reimweiß gestellet, menigklich zu nutz vnd frommen, sich daruon zu enthalten. Durch: Danielem Drechsell, Euwazchiezensem“ (Berlin Kgl. Bibl. Yh 3391). Dem Haupttheil sendet er eine Einleitung „Von Nutzbarkeyt des Weins, so dem leijb zusteht, wenn er zur notturfft vnd messig gedruncken wirt“ voraus, [78] um dann um so schärfer gegen das Uebermaß des Weintrinkens vorzugehen. Die Bibel wird fleißig herangezogen, um seinen Worten größeren Nachdruck zu verleihen, und warnende Beispiele aus der Geschichte werden dem Leser vorgeführt als Beweise, wie es großen Trunkenbolden ergangen. Eine Conclusio, welche den Inhalt des Ganzen zusammenfaßt, bildet den Abschluß des interessanten Spruchs.