ADB:Drais von Sauerbronn, Karl Friedrich Freiherr
Drais: Karl Wilhelm Ludwig Friedrich D., Freiherr von Sauerbronn, großherzogl. badischer geheimer Rath und Oberhofrichter, wurde zu Ansbach am 23. Sept. 1755 geboren. 1777 trat er in badische Dienste, wurde 1790 Obervogt zu Kirchberg in der Grafschaft Sponheim und war während des Friedenscongresses Polizeidirector zu Rastatt. 1806 hatte er im Namen der badischen Regierung den neuerworbenen Breisgau zu übernehmen und dort die neue Verwaltung einzuführen. Im nämlichen Jahre wurde er Oberhofrichter, d. h. Präsident des obersten Gerichtshofes, der damals in Bruchsal, seit 1810 in Mannheim seinen Sitz hatte. In dieser Stellung blieb er bis zu seinem am 2. Febr. 1830 erfolgten Tode. D. hat eine größere Anzahl juristischer Schriften verfaßt, auch an dem publicistischen Streit „Ueber den Besitz der badischen Rheinpfalz und des Breisgaues“ durch eine Brochure Theil genommen. Seine litterarischen Arbeiten sind in einem ihm gewidmeten Aufsatze in v. Lupin’s Biographie, Stuttgart 1826, Bd. 1. S. 203 verzeichnet. Sein Hauptwerk war die „Geschichte der Regierung und Bildung von Baden unter Karl Friedrich“ (Karlsruhe 1818, 2 Bde.), welches bis zum Ausbruch der französischen Revolution herabreicht, eine fleißige, gründliche und lichtvolle Arbeit, die durch verschiedene Fragmente, welche spätere Abschnitte der Geschichte dieses Fürsten behandeln: „Gemälde aus dem Leben Karl Friedrichs“ (1829) ergänzt wird.
Sein Sohn, der Forstmeister Karl v. D., geb. 1784, ist der Erfinder der nach ihm so genannten Draisine (s. u.).
Sein jüngerer Bruder, Friedrich Heinrich Georg D. v. Sauerbronn, geb. zu Ansbach 1758, gest. 27. April 1833, war als Forstmann nicht ohne Verdienst und s. Z. besonders dadurch bekannt, daß er, in Ermangelung [373] einer Staatsanstalt für junge Forstleute, an seinen verschiedenen Wohnsitzen eine Privatforstlehranstalt einrichtete und leitete.
- Vgl. Badische Biographieen I. S. 194–196.