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Artikel „Doemling, Johann Joseph“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 288–289, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Doemling,_Johann_Josef&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 21:45 Uhr UTC)
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Doemling: Johann Joseph D., Arzt, den 13. Jan. 1771 in Markershausen (Nieder-Hessen) geboren, erlangte in Würzburg, wo er studirt hatte, 1797 die akad. Doctorwürde und bald darauf eine Professur der Medicin, starb aber schon am 7. März 1803 tief betrauert von seinen Collegen und Schülern, die in ihm einen der anregendsten, geistvollsten Freunde und Lehrer verloren hatten. – Doemling’s Auftreten in der akademischen Gelehrtenwelt war durch die rationelle und energische Bekämpfung der Humoralpathologie, und besonders der aus der Schule Stoll’s hervorgegangenen gastrischen Theorie eine Epoche machende; schon in seiner Inaugural-Dissertation („Diss. sist. morborum gastric. acutorum pathologiam“, Würzburg 1797. 4., deutsch im Journal der Erfind. VII. Heft 2. S. 30. Heft 3. S. 82) hatte er eine einschneidende Kritik der Lehre von den Se- und Excretionen gegeben und denselben Gegenstand ausführlich später in den Schriften: „Ist die Leber Reinigungsorgan?“ 1798, und „Giebt es ursprüngliche Krankheiten der Säfte?“ 1800 behandelt. In der letztgenannten Schrift polemisirt D. gegen die Naturphilosophie und besonders gegen die Schelling’sche Ansicht von der Indifferenz der Flüssigkeiten im menschlichen Körper, aber schon zwei Jahre später findet man ihn in das Lager der Naturphilosophen übergegangen; in seiner „Kritik der vorzüglichsten Vorstellungsarten über Organisation und Lebensprincip etc.“, 1802, erklärt er den transcendentalen Idealismus Schelling’s als die höchste Stufe der Erkenntnißlehre, die allgemein organisirende Thätigkeit in der Natur (ein bei ihm ganz verschwommener Begriff) [289] als die Ursache des Daseins des Organismus, jede einzelne Organisation als eine Hemmungsstufe jener Thätigkeit etc. und denselben transcendentalen Standpunkt hat er auch in der letzten von ihm veröffentlichten Schrift „Lehrbuch der Physiologie des Menschen“, 2 Bde. 1802. 1803 festgehalten. In Gemeinschaft mit Horsch hat er ein „Archiv für die Theorie der Heilkunde“ herausgegeben, von dem jedoch nur ein Band (Nürnberg 1803) erschienen ist.