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Artikel „Diemer, Joseph“ von Adelbert von Keller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 129, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Diemer,_Joseph&oldid=- (Version vom 20. April 2024, 05:45 Uhr UTC)
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Diemer: Joseph D., Bibliothekar, Germanist, geb. 1807 zu Stainz in Steiermark, † 3. Juni 1869 in Wien. Früh verwaist errang er unter schwierigen äußeren Verhältnissen gelehrte Kenntnisse. Nach kurzem Besuche der Schule zu Graz war er meist auf Selbstunterricht angewiesen. Von 1825 an diente er 17 Jahre lang als Scriptor der Johanneumsbibliothek in Graz, eifrig fortarbeitend und in den Ferien Deutschland, die Schweiz und Italien zu Fuß durchstreifend. Er hatte neben den wichtigsten fremden Sprachen besonders das Altdeutsche studirt und benutzte nun seine Wanderungen zu Durchforschung österreichischer Klosterbibliotheken nach dieser Richtung. Sein bedeutendster Gewinn dabei war die 1841 gemachte Entdeckung der sogenannten Vorauer Handschrift, die Kaiserchronik, das Alexanderlied und andere wichtige Dichtungen des 11. und 12. Jahrhunderts enthaltend. Dieser Fund und seine Bearbeitung begründete seinen Namen. 1842 ward er Scriptor, 1851 Director der Universitätsbibliothek in Wien, 1848 Mitglied der kaiserlichen Akademie, 1865 erhielt er Ehrendiplome als Doctor der Philosophie von Tübingen und Wien. Seine Hauptwerke sind Publicationen der von ihm aufgefundenen altdeutschen Texte: „Deutsche Gedichte des 11. und 12. Jahrhunderts, aufgefunden im regulirten Chorherrenstift zu Vorau etc.“, Wien 1849; aus derselben Handschrift die „Kaiserchronik“, Wien 1849; „Genesis und Exodus der Milstäter Handschrift“, Wien 1862. Kleinere Stücke und Einzeluntersuchungen bringen die auch unter dem Titel „Kleine Beiträge“ (1851 ff.) und „Beiträge (1865 ff.) zur älteren deutschen Sprache und Litteratur“ erschienenen Abhandlungen in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie, in Pfeiffer’s Germania etc. Vgl. die Nekrologe von W. Scherer in der Wiener Presse, 22. Juni 1869 und von K. Bartsch in seiner Germania 15, 460 ff.