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Artikel „Deurer, Peter Ferdinand“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 47 (1903), S. 668, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Deurer,_Peter_Ferdinand&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 08:43 Uhr UTC)
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Deurer: Peter Ferdinand D., Historien- und Porträtmaler, wurde am 5. Januar 1777 als Sohn des Ernst Ferdinand D. und dessen Ehefrau, Margarethe Susanne Wilhelmine Rousselet, in Mannheim geboren. Er zeigte schon frühzeitig Anlage und Neigung zur Malerei und erhielt seine Ausbildung durch den kurfürstlichen Hofmaler und Galeriedirector Joh. Christ. v. Mannlich, dem er, unter Anwendung von großer List und unter vielerlei Schwierigkeiten behülflich war, die im J. 1793 nach Mannheim geflüchtete Zweybrücken’sche Gemäldesammlung, während die Franzosen – im Frühjahre 1799 – Stadt und Schloß besetzt hielten, heimlich nach München zu entführen (Memoiren Mannlich’s IV, 102 ff. der Abschrift der kgl. Hof- und Staatsbibliothek in München). In Anerkennung dieses Verdienstes wurde D., nachdem er auf den Akademien zu Düsseldorf und Kassel seine Studien vollendet hatte, als Inspector der kgl. Gemäldesammlung im J. 1811 nach Augsburg berufen. Als Porträtmaler erwarb er sich bald durch die sprechende Aehnlichkeit und sorgfältige Ausführung seiner Bilder allgemeine Anerkennung und erhielt viele Aufträge aus den angesehensten Kreisen der Einwohnerschaft. Besonderen Beifall fand das lebensgroße Porträt König Maximilian’s I. von Baiern im Krönungsornat, das er für den Börsensaal in Augsburg malte. Im J. 1826 verließ D. Augsburg und siedelte nach Rom über, wo er von da an den größten Theil seines ferneren Lebens zubrachte, und mit großem Fleiße in seiner Kunst thätig war. Zeichnungen von seiner Hand, sowohl Figürliches als auch landschaftliche Stoffe sind von einer seltenen Formvollendung und staunenswerther Durchführung. Die städtische Gemäldesammlung in Mannheim besitzt von ihm das Brustbild eines Italieners von großer Formenschönheit, herrlicher Farbe und absolut beherrschter Vortragstechnik. Letztere hatte er sich durch eingehendes Studium der Malgründe und Farben Raffael’s erworben gelegentlich der Herstellung zahlreicher Copien nach diesem Meister. Die ausgezeichnete Copie einer Grablegung Christi von Raffael nach dem Original in der Galerie Borghese zu Rom von seiner Hand ist in der großherzogl. Kunsthalle in Karlsruhe. Seine Kenntniß der alten Meister geht aus der Auswahl vorzüglicher Gemälde hervor, die er während seiner letzten Lebensjahre in Rom erwarb und die sich heute in verschiedenen größeren Galerien und im Besitz seiner Nachkommen befinden. D. starb während eines Kuraufenthaltes in Kissingen am 9. Januar 1844. Ein Sohn Ludwig D., aus seiner ersten Ehe mit Susanne Fröhlich aus Mannheim (in zweiter Ehe war er mit Wilhelmine v. Globig-Jagdsheim aus Dresden vermählt) geboren im J. 1806 in Mannheim, † daselbst am 30. December 1848, widmete sich ebenfalls der Historien- und Porträtmalerei.

Nagler, Künstlerlexikon 3, 370. – Müller, Künstlerlexikon. 3. Aufl., S. 339. – Mittheilungen der Familie.